Der Komponistin und Feministin Ethel Smyth hat das Festival styriarte am Dienstagabend ein Programm mit dem Titel "The March of Women" gewidmet. Texte von und über die englische Vorkämpferin für Frauenrechte wurden mit ihrer eigenen Musik und der ihres Lehrers sowie des von ihr bewunderten Johannes Brahms kombiniert und boten einen interessanten Einblick in ein ungewöhnliches Leben.

Dame Ethel Smyth - sie war die erste Komponistin, die in den Ritterstand erhoben wurde - blieb vor allem mit ihrer Kampfhymne für die englische Frauenbewegung, "March of Women", im Gedächtnis. Dass sie auch völlig andere Musik schrieb, bewiesen ihre Lieder und Klavierstücke. Ihre große Liebe zur Frau ihres Lehrers Heinrich von Herzogenberg schimmert in dem Klavierstück "An die Jugend!" durch und gelangt schmerzlich in ihren Liedern zum Ausdruck. Darin wird auch ihre Nähe zu Johannes Brahms, den sie als Komponist sehr verehrte, deutlich. Sarah Wegener sang diese schnörkellos und innig.

Zu hören war auch ein Cello-geprägter, dunkel-sinnlicher Satz aus dem ersten Klaviertrio von Heinrich von Herzogenberg, der aus Graz stammte. Seine Frau Elisabeth brach den Kontakt zu Ethel vollständig ab, als sich ihr Schwager in Ethel verliebte.

Die Elegie aus ihrem "Concerto for Violin, Horn and Orchestra" sorgte für melancholische Töne und untermalte die Schilderung von jenem Teil ihres Lebens, der von beginnender Taubheit und immer weniger Komponieren geprägt war. Natürlich musste auch der "March of Women" erklingen, das Kampflied der Suffragetten. Die Musik wurde von Christoph Berner (Klavier), Maria Bader-Kubizek (Violine), Rudolf Leopold (Cello) und Christian Binde (Horn) stimmig gespielt, Elke Tschaikner las die abwechslungsreichen Texte.

Karin Zehetleitner/APA