Der Dramatiker Felix Mitterer (76) wird bei der 25. Nestroy-Verleihung am 24. November mit dem Preis für das Lebenswerk ausgezeichnet. Eine Neuerung gibt es beim bisher vorab kommunizierten Autor*innenpreis, der sich nun in einer eigenen Kategorie mit drei Nominierten findet. Somit gibt es heuer 42 Nominierungen, die am heutigen Dienstag vom Wiener Bühnenverein bekanntgegeben wurden. Die Gala im Wiener Volkstheater wird von ORF III live-zeitversetzt ab 21.05 Uhr übertragen.

Die meisten Nominierungen

Über einen wahren Nominierungsreigen kann sich diesmal Lucia Bihler mit ihrer Inszenierung von Franz Kafkas „Die Verwandlung“ am Akademietheater freuen, die in den Kategorien Beste Regie, Beste Schauspielerin (Paulina Alpen) und Beste Ausstattung (Victoria Behr und Pia Maria Mackert) nominiert wurde. Ebenfalls mehrfach vertreten ist die Uraufführung von Christiane Karoline Schlegels „Von einem Frauenzimmer“ am Schauspielhaus Graz: Anne Lenk ist im Rennen um die beste Regie, Simon Kirsch als bester Schauspieler und Anna Klimovitskaya für die beste Nebenrolle nominiert. Auch in der Liste der besten Bundesländeraufführungen hat das Stück Chancen. Im Kreise der Nominierten für die beste Regie findet sich neben Bihler und Lenk auch Kornél Mundruczó für seine bei den Wiener Festwochen gezeigte Koproduktion „Parallax“.

Die beste Aufführung im deutschsprachigen Raum ist nach Ansicht der Jury entweder Karin Beiers „Anthropolis“-Marathon am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, René Polleschs letzte Arbeit vor seinem Tod mit dem Titel „ja nichts ist ok“ an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin oder Rieke Süßkows Inszenierung von Werner Schwabs „Übergewicht, unwichtig: Unform“ am Staatstheater Nürnberg.

Als beste Schauspielerin sind neben Paulina Alpen auch Julia Edtmeier als Mozart in „Amadeus“ (Koproduktion Volkstheater in den Bezirken und Bronski & Grünberg Theater), Bettina Lieder in Ingeborg Bachmanns „Malina“am Volkstheater, Birgit Minichmayr in Thomas Bernhards „Heldenplatz“ am Burgtheater sowie Anna Rieser in ihrem Solo „Prima Facie“ in der Dunkelkammer des Volkstheaters nominiert.

Simon Kirsch rittert in der Kategorie Bester Schauspieler gegen Claudius von Stolzmann, der die Jury als Zagl in „Der Himbeerpflücker“ in den Kammerspielen der Josefstadt überzeugte, Maximilian Thienen als Erzähler in Steffen Links „Der Verein“ (Schauspielhaus Wien), Mervan Ürkmez, der gleich für zwei Rollen nominiert ist („Nestbeschmutzung“, Kosmos Theater, und „Schwabgasse 94“, Schauspielhaus Graz) und schließlich das Duo Roland Koch und Michael Maertens als Brüder in „Der einsame Westen“ im Akademietheater.

Die beste Off-Produktion

Chancen auf den Preis für die beste Off-Produktion haben Jacqueline Kornmüllers Inszenierung von „Das große Heft“ im Odeon, die Uraufführung von Barbi Markovićs „Minihorror“ im Theater am Werk und „Nestbeschmutzung“ vom Institut für Medien, Politik und Theater im Kosmos Theater. Eine Neuerung gibt es beim Autor*innenpreis für das beste Stück: Hier wird nicht wie bisher ein Preisträger vorab bekannt gegeben, vielmehr nominierte die Jury diesmal Steffen Link für „Der Verein“ (Schauspielhaus Wien), Ferdinand Schmalz mit „hildensaga“ (Akademietheater) sowie Magdalena Schrefel und Valentin Schuster für „Die vielen Stimmen meines Bruders“, eine Koproduktion von Schauspielhaus Wien, Kosmos Theater und Kunstfest Weimar.

Konkurrenz zur Grazer „Von einem Frauenzimmer“-Produktion sind beim Bundesländer-Preis Moritz Franz Beichls „Freiheit in Krähwinkel“-Inszenierung am Tiroler Landestheater sowie „Tom auf dem Lande“ in der Inszenierung von Sara Ostertag am Landestheater Linz.

Die Publikumslieblinge

Die Jury bestand heuer aus Margarete Affenzeller, Karin Cerny, Sonja Harter, Wolfgang Kralicek, Julia Schafferhofer, Martin Thomas Pesl und Susanna Schwarzer. Die Moderation der Gala übernehmen wieder Nadja Bernhard und Peter Fässlacher. „Die Nestroy-Jury hat auch in diesem Jubiläumsjahr wieder ihren Ehrgeiz daran gesetzt, nur keine Entdeckung zu verpassen“, wird Jury-Präsidentin Alexandra Althoff am Dienstag in der Aussendung zitiert. Insgesamt habe die Jury rund 1.000 Vorstellungen besucht.

Für den Nestroy-ORF-III-Publikumspreis stehen zehn Schauspielerinnen und Schauspieler zur Wahl: Neben dem neuen Jedermann Philipp Hochmair kann das Publikum für Kim de l‘Horizon, Maria Köstlinger, Mira Lu Kovacs, Sona MacDonald, Tom Neuwirth, Julia Stemberger, Erwin Steinhauer, Marie-Luise Stockinger und Yasmo abstimmen. Die Abstimmung läuft von 11. bis 22. November unter http://tv.orf.at/orfdrei.