Wildes Land
In Großbritannien war David Allens Doku ein großer Hit. Oft geschnitten und inszeniert wie ein Werbefilm für das Landgut Knepp, ist es eine wunderschön inszenierte Erzählung über die Verwilderung des Landes und die Artenvielfalt. Ausgehend vom Bestseller von Isabella Tree wird erzählt, wie sie und ihr Mann sich im Jahr 2000 entschieden, ihr Agrarland der Natur zurückzugeben. Heute ist es eine unberührte Flora-Oase im Süden Englands, ein Sammelpunkt vieler beinahe ausgestorbener Tierarten und der erste Ort in Großbritannien seit 600 Jahren, an dem Störche brüteten. Für eine tiefgehende Studie über die Folgen des Artensterbens mag der Film zu oberflächlich sein, für ein Bewusstmachen der bedrohlichen Situation aber effektvoll umgesetzt. (sg) ●●●○○
Hagen - Im Tal der Nibelungen
Die Nibelungensage 2024 neu zu verfilmen, ist durchaus ein Wagnis. Immerhin war Siegfried der Parade-Held der Nazis samt berüchtigter Nibelungentreue als Weltkriegs-Durchhalteparole. Das Regie-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert nähern sich dem belasteten Stoff über Wolfgang Hohlbeins Roman „Hagen von Tronje“ an, der den treuen Waffenmeister in den Mittelpunkt stellt. Es ist eine der teuersten Produktionen der Nicht-Kinonation Deutschland. Das zahlt sich aus. Filmhandwerklich ist „Hagen“ auf erfreulich hohem internationalen Niveau; Action, Ausstattung und Kamera sind top. Schade ist der fehlende Mut zur lebendigen Alltagssprache abseits des Fernseh-Hochdeutschs. Trotz gutem Ensemble krankt die Geschichte an allzu bierernstem „Game of Thrones“-Eifer. „Hagen“ soll 2025 auch als sechsteilige Streaming-Serie erscheinen. Visuell ist die flott geschnittene Intrigen-Action wunderbar anzusehen. Was uns die Nibelungen heutzutage aber genau zu sagen haben, wird nicht klar. (maw) ●●●○○
Smile - Siehst du es auch?
Gesponsort von der Wasserfirma Voss, inspiriert vom Film „Flatliners“: So lässt sich die Fortsetzung des Überraschungshits „Smile“ von 2022 beschreiben. Dort infizierte ein übernatürliches Wesen eine Ärztin, die daraufhin Horrorszenarien durchlebte. Diesmal ist Popstar Skye Riley (Naomie Scott), Ex-Junkie, infiziert. Entweder das Wesen treibt sie in einer Woche in den Suizid oder sie muss vor einem Zeugen jemanden töten. All das inmitten einer Comeback-Tour. Scotts Spiel als abdriftende Sängerin macht Spaß. Der Rest ist solide; viele altbekannte Schreckmomente. (sg) ●●●○○