Juliette im Frühling
Katzen fliegen vom Dach, Liebhaber tauchen in Tierkostümen im Garten auf, ein Entenbaby flüchtet vorm Staubsauger: In der hinreißenden französischen Komödie von Blandine Lenoir prallt das Chaos einer Familie aufeinander. Die Kinderbuchillustratorin Juliette (Rocksängerin Izïa Higelin) kehrt nach einer schwierigen Lebensphase aus Paris in die Provinz zurück. Alle jedoch sind mit sich selbst beschäftigt. Niemand kümmert ihre Depression. Nur mit Pollux (Salif Cissé), der nun in Omas Haus wohnt, kann sie reden. Tragikomisch, schön schrullig und damit irgendwie auch wahrhaftig. (js) ●●●○○
Nur noch ein einziges Mal
„It Ends With Us“ startet als „Nur noch ein einziges Mal“ – ein deutscher Titel, der angesichts des ernsten Themas verwundert. Die Bestseller-Verfilmung widmet sich häuslicher Gewalt in der zuckersüßen Form der Romanze. Floristin Lily (Blake Lively) lässt sich auf den Charmebolzen Ryle ein. Als sie ihrer Jugendliebe in die Arme rennt, eskaliert Ryle. Lily muss sich entscheiden, ob die familiäre Gewaltspirale weitergeht oder endlich endet. Regisseur Justin Baldoni, der Ryle spielt, ironisiert einige Melodrama-Elemente, will die Seifenoper-Vorlage aber nicht verraten. Das misslingt. (maw) ●●○○○
Film der Woche: Alien: Romulus
Und die Party geht weiter
Marseille, mon amour! Acht Tote forderte ein Unglück am 5. November 2018, als marode Häuser in Marseille einstürzten. Die Politik ignorierte die Warnungen. Filmemacher Robert Guédiguian widmet sein Sozialdrama dieser Tragödie in seiner Heimatstadt. Persönlich und zudem politisch erzählt er von einer armenischstämmigen Familie – von der linken, alleinstehenden Kommunalpolitikerin Rosa, ihren Söhnen Minas und Sarkis, dessen Aktivisten-Freundin Alice und deren Vater Henri, der sich kurzerhand in Rosa verliebt. Aus den Trümmern wachsen also neue Verbindungen und untrennbare Solidarität. Der poetische Film ist mit wunderbaren Kamerafahrten auch Ode an die Hafenstadt in Südfrankreich. (js) ●●●○○