Kamala Harris legte in den letzten Tagen einen Blitzstart hin: Die 59-jährige US-Vizepräsidentin geht wohl für die Demokraten ins Rennen um die Präsidentschaft. Wer ist sie? Was hat sie politisch geprägt? Wie wurde sie sozialisiert? Die sehenswerte Doku „Kamala Harris – Eine amerikanische Karriere“ in der Arte-Mediathek von 2022 gibt Aufschluss. Marjolaine Grappe und David Thomson berichten, wie die Politikerin mit jamaikanischen und indischen Wurzeln als Mädchen im politischen Club „Rainbow Sign“ in Berkeley die Energie der Bürgerrechtsbewegung erlebte. „Man konnte dort als Zwölfjährige einen Kurs machen und im Flur mit James Baldwin plaudern“, erinnert sich die Aktivistin Dezie Woods-Jones. Von dort schaffte Harris den Sprung ins Weiße Haus, in die Elite San Franciscos; sie war die erste schwarze Generalstaatsanwältin und die zweite schwarze Frau im US-Senat. Sie dankt dafür ihrer Mutter, Uniprofessorin Shyamala Gopalan: „Sie hat mich glauben lassen, dass ich etwas Besonderes bin. Das war ich nicht. Aber man hat es mir vermittelt.“

Als Prozessanwältin nützte sie die Öffentlichkeit, um gekonnt bohrende Fragen zu stellen. Zu Brett Kavanaugh vom Supreme Court sagte sie im Zuge der Abtreibungsdebatte: „Gibt es ein Gesetz, das die Regierung ermächtigt, Entscheidungen über den Körper eines Mannes zu treffen?“ Nebst ihrem zielgerichteten Weg erfährt man, wie auch Schwarze sie kritisierten, wie sie mit Fliehenden an den US-Grenzen umging und wie schwer es ihr fiel, ihre Haltungen im Amt zu verteidigen.