Jubel für die beiden Einstandskonzerte des 37. Festivals von St. Gallen. Einmal Kammermusik in der Burg Gallenstein gefolgt von einem Orchester-/Solistenkonzert in der Pfarrkirche.
Emmanuel Tjeknavorian ist als Geiger wie auch als Dirigent gern gehörter Festivalgast. Vor 12 Jahren reüssierte der damals 17-Jährige mit Beethovens Violinkonzert. Dem Festival ist er seither treu geblieben, kam jedes Jahr, zählt also beinah schon zum Inventar. Heuer früher als sonst, da der Vielnachgefragte in San Francisco debütiert, bevor er im Herbst als Chef der Mailänder Symphoniker zu noch höheren Weihen aufsteigt.

Bewundernswerter Nachwuchs

Vorweg war für „Klassik-Tjek“, wie man ihn von Radio Stephansdom her kennt, als dem „Geiger auf der Burg“ Blickkontakt angesagt. Nämlich mit seinen beiden Partnern, dem Bratschisten Benedict Mitterbauer und dem Cellisten Jeremias Fliedl. Begeisterung für das mit souveräner Heiterkeit die Bälle hin und her spielende Trio. Des Abends darauf in der Pfarrkirche – „er“ als Dirigent. Das von ihm zusammengestellte, mit jungen Solisten bestückte „Matrix Orchestra“ spielte vorerst Mozarts selten zu hörende Sinfonie Nr. 33. Hernach bewältigte Jeremias Fliedl souverän und auswendig den überaus heiklen Solopart in Schumanns Cello-Konzert. Eine bewundernswerte Leistung des 25-Jährigen!

Als Solistin in Mozarts Oboenkonzert (dem nachmaligen 2. Flötenkonzert) überraschte die 25-jährige Anna Eberle mit makelloser Intonation, ausgeglichener Phrasierung und müheloser Atemtechnik. Nicht ohne Stolz hatte „Tjek“ angemerkt, dass Haydns Sinfonie Nr. 68 zum ersten Mal (!) im Wiener Musikverein erklungen war. Nun erfuhr sie als spritzig-witziger Schlusspunkt ihre „dritte Auflage“.