Natürlich kommt ein Großteil des Publikums zu den Shows von Take That, um den Soundtrack der eigenen Jugend zu hören. Das weiß natürlich Gruppenmitglied Howard Donald. „Wir werden viele unserer Hits performen, und es wird viel getanzt werden“, sagt er im Interview mit der APA über die kommende Tournee. „Wir stellen aber auch neue Lieder vor, es sollen nur nicht zu viele davon sein.“ Am 4. Juli gastieren Take That auf Burg Clam in Oberösterreich (Bezirk Perg): „Man darf pures Vergnügen erwarten“, verspricht der Sänger.

Die „This Life Under The Stars European Tour“ führt das Trio Gary Barlow, Mark Owen und Donald durch acht Länder, 19 Auftritte stehen an. Ist das heute längst Routine oder immer noch aufregend? „Immer noch so aufregend wie damals“, versicherte Donald. Mit „damals“ sind die 90er gemeint, als die junge Männer von Take That jede Menge Starruhm genossen. „Wir wissen es heute viel mehr zu schätzen, was wir in den 1990er-Jahren erreicht haben. Wir reisen gerne. Die Familie zu vermissen, ist die negative Seite, aber wir schauen, dass wir so oft wie möglich Frauen und Kinder dazu holen. Vermutlich sind wir am Ende dieser Tour sehr müde, aber das ist es wert.“

Mit 56 Jahren erfordere solch eine Tournee natürlich eine entsprechende Fitness: „Ich trainiere so vier bis fünf Wochen vor dem Start, wenn die Proben beginnen, sehr intensiv“, erzählte Donald. „Da schwimme ich viel. Aber, um ehrlich zu sein, an den freien Tagen zwischen den Konzerte mache ich möglichst nichts - außer viel schlafen. Auf der Bühne zu stehen, die Laufstege rauf und runter zu rennen und zu tanzen, das ist für sich selbst eine Fitnessroutine.“

Groupies von einst bringen heute ihre Ehemänner mit

Nostalgie sei gut, aber nicht alles: Darum veröffentlichen Take That weiter Alben, zuletzt erschien im November „This Life“. „Wir werden Lieder daraus bringen“, kündigte Donald an. Überhaupt gelte es, die Darbietung ebenso für das Publikum wie für die Formation selbst „interessant zu halten“. Darum performe man „vielleicht einige der nostalgischen Lieder in einem etwas anderem Arrangement“. Nach seinem persönlichen Lieblingsmoment in der aktuellen Show befragt, antwortet der Brite: „Es gibt einen tollen Teil, der in die 90er zurückgeht, als die Band gegründet wurde, und der dann 34 Jahre Take That in 20 Minuten zusammenfasst.“

Massen an kreischende Mädchen gehörten seinerzeit bei Auftritten der Boygroup, der früher auch Robbie Williams und Jason Orange angehörten, zum gewohnten Bild. „Viele der weiblichen Fans von damals bringen mittlerweile ihre Ehemänner mit“, lachte Donald. „Es sind also jetzt auch mehr Männer bei unseren Konzerten. Wir sehen nun auch eine andere Altersspanne, es kommen viele Eltern mit ihrem Nachwuchs, Ladys mit ihren Kindern. Und die haben auch Spaß, das freut uns natürlich.“

Welche Gedanken gehen Donald durch den Kopf, wenn er auf die 90er angesprochen wird? „Eine verrückte Zeit! Massen an Menschen haben unsere Häuser belagert. Heute stehen vielleicht mal ein, zwei Fans davor. Hin und wieder bittet jemand auf der Straße um ein Foto. Auf Tour warten immer Fans vor den Hotels, aber das ist viel leichter zu kontrollieren als damals. Viele der jungen Frauen, die uns damals folgten, sind heute verheiratet. Aber einige reisen uns immer noch nach.“

Eine Veränderung gegenüber den Anfangstagen freut Donald besonders: „Über die Musik sprechen zu dürfen und nicht darüber, wer den besten Haarschnitt hat. Das ist Nonsens. Aber das waren halt die 90er, wir waren jung und hatten ja auch jede Menge Spaß.“ Im selben Atmenzug hält der Popstar fest: „Wir sind immer noch hungrig nach Erfolg und nach dem Wunsch, großartiges Entertainment abzuliefern. Keiner von uns will mit einer lausigen Show leichtes Geld verdienen.“