Je mehr sie hadert, desto interessanter ist sie als Figur: Die Rede ist von Doreen Brasch, famos verkörpert von Claudia Michelsen. Die Einzelgängerin mit hoher emotionaler Kompetenz läuft – seitdem die Kollegen vergrault sind – im Magdeburger „Polizeiruf 110“ regelmäßig zur Höchstform auf. Vor allem nach dem letzten Fall, wo ihr Chef, Kriminalrat Uwe Lemp (Felix Vörtler), von einer Kindesentführerin festgehalten wurde und dabei fast starb; Brasch konnte ihn befreien. Der neue Krimi „Unsterblich“ nutzt diese Poleposition nicht aus. Schade.

Wie ein Greis schleicht Lemp auf Krücken auf dem Dach eines Einkaufszentrums umher, wo die junge, narzisstische Influencerin Aalisha (Hannah Gharib) in die Tiefe fiel und kurze Zeit darauf starb. Lemp versteht diese Welt nicht: „Das ist doch eine einzige Inszenierung“, sagt er. Sein Ansatz: „Warum zieht man nicht einfach den Stecker?“

Ein Gedanke, der einen bei diesem holzschnittartigen Plot mit einem großen Wendepunkt (Buch: Michael Gantenberg, Regie: Florian Knittel) beschleicht. Krimis mit den Themen soziale Netzwerke, Influencertum oder KI anzureichern, macht sie nicht spannender; interessanter auch nicht. Michelsen und Vörtler verdienen Besseres.

Der Film berührt aber, weil reale Todesfälle den Fall aus Magdeburg überschatten. Zwei der Protagonisten nicht mehr am Leben sind: der Mann im Altersheim (Hendrik Arnst) sowie der junge Kriminalbeamte Günther Márquez, gespielt von Pablo Grant.