Für die einen ist er Weltverbesserer und aufgeblasener Selbstdarsteller, für die anderen der größte Theatermacher der letzten 30 Jahre. Nächste Woche starten seine ersten Wiener Festwochen, die heuer für so viele Diskussionen sorgen, wie seit Jahrzehnten nicht. Mit Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux und Kapitalismuskritiker Jean Ziegler hat er kontroversielle Personen eingeladen, die „Rede an Europa“ von Omri Boehm handelte dem Festival den Vorwurf ein, Antisemitismus zu befördern. Es soll auch in den nächsten Jahren nicht ruhiger werden. Milo Rau: „Wir werden weiterhin versuchen, Debatten zu stiften. Nach dem internationalen Mediensturm um unseren Rat der Republik und die Europa-Rede, die in Boehms wunderbar komplexen und großzügigen Überlegungen auf dem Judenplatz gipfelten, schrieb ein Kritiker, dass er aus allem viel gelernt, und neue Menschen und Meinungen kennengelernt habe. Genau deshalb, glaube ich, mache ich ein Festival.“