Dominique Meyer, Franz Welser-Möst, Nikolaus Bachler. Die Liste der kolportieren Kandidaten für die Nachfolge von Markus Hinterhäuser als künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele war kurz und (mit der Ausnahme der Amsterdamer Opernchefin Sophie de Lint) überraschungsfrei. Bachler wurde offenbar so oft danach gefragt, ob er sich beworben hätte, dass er immer entnervter dementierte. Acht Kandidaten (darunter eine Frau) schafften es ins Hearing, das darüber entschied, wer ab September 2026 den Riesentanker Salzburger Festspiele leiten soll. Der Favorit Hinterhäuser sezte sich im Hearing „eindeutig“ durch, hieß es Abend aus dem Festspielkuratorium. Und weiter: „Sein künstlerisches Konzept, sein Gefühl und Geschick betreffend die künstlerische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen sowie sein Mut, immer wieder neue Wege zu beschreiten, haben uns einfach überzeugt.“

Markus Hinterhäuser bleibt noch für eine allerletzte Amtszeit und wird nach der Pandemie wohl noch einen weiteren Kraftakt hinlegen müssen: das Projekt „Festspielbezirk 2030“. Mehr als 330 Millionen Euro sollen ab Herbst 2024 in Erweiterung und Modernisierung des Festspielbezirks gehen. Ein Projekt, das sich mindestens bis 2032 erstrecken wird, während im Sommer der Betrieb weitergehen muss.

Unglückliche Figur bei „Jedermann“

Der 2017 angetretene Hinterhäuser ist Langzeit-Intendant, wirkte bisweilen amtsmüde, aber vielleicht hat man ihn auch zur Verlängerung überredet, um in dieser heiklen Phase auf Nummer sicher gehen zu können. Dabei ist Hinterhäuser alles andere als stromlinienförmig. Konsequent setzt er auf Stücke und nicht auf Opernstars, er gibt der Moderne breiten Raum, lässt sich beim Engagement eines umstrittenen Künstlers wie Teodor Currentzis nichts dreinreden, und setzt mit seiner zurückhaltenden Art in der Öffentlichkeit einen Kontrapunkt zum Jahrmarkt der Eitelkeiten namens Festspielsommer.

Bei einigen Dingen eher unglücklich agierend (man denke an die „Jedermann“-Fehlschläge des Vorjahrs), gelang Hinterhäuser gegen die üblichen Festspiel-Klischees zu arbeiten. Heuer zeigt er im Opernbereich wieder nicht „Tosca“ oder „Carmen“, sondern „Der Spieler“ von Sergej Prokofiew und „Der Idiot“ von Mieczysław Weinberg. Dass der Bereich Schauspiel in Salzburg mit Ausnahme des „Jedermann“ als zweitrangig gilt, daran konnte auch Hinterhäuser bis jetzt nichts ändern.

Intendant für mindestens 13 Festspielsommer

Hinterhäuser in einer ersten Stellungnahme per Aussendung: „Es ist ein großer Vertrauensbeweis, der mich mit Freude und Stolz erfüllt. Die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele verantworten zu dürfen, ist nicht nur ein besonderes Privileg, es ist eine wirkliche Herzensangelegenheit.“ Eine Ausstiegsklausel gibt es dennoch: Falls beide Seiten sich darauf einigen können, kann Hinterhäuser bereits zwei Jahre früher, am 30. September 2029 das Amt verlassen.