Wrga, die „schelchzahnige, einäugige Kuhdirn“ hat ein Kind ohne Vater zur Welt gebracht, bald ist das ganz Dorf überzeugt, dass die stumme Zitha, die Augen hat „wie zwei schwarze Glaskugeln“, ein Wechselbalg des Teufels sein muss. Erst 1998 wurde Christine Lavants Erzählung vom „Wechselbälgchen“ in ihrem Nachlass entdeckt, seither hat die eindringliche Schilderung von Ausgrenzung und gespenstischem Aberglauben in einer geschlossenen bäuerlichen Alpingesellschaft im Wallstein-Verlag mehrere Auflagen und 2015 eine Dramatisierung am Wiener Volkstheater erlebt. Damals stellte eine Puppe des Figurentheatervirtuosen Nikolas Habjan das entstellte Kind dar. So nähert sich nun auch die atmosphärisch dichte Neuproduktion des Hoftheaters Höf-Präbach der brisanten Figur. Sophie Benedikte Stocker hat das Werk dramatisiert, Stefanie Elias führt in Ursula Leitners behutsamer Regie die Puppe des „Bälgchens“ mit berührendem Ausdruck. Um sie herum bebildern Jula Zangger, Rainer Juriatti und Akkordeonist Benjamin Klug, allesamt in monochromes Sackleinen gehüllt und in wechselnden Rollen das fantastische, beklemmende Märchen mit so herzerweichenden wie schonungslosen Szenen und Tableaus. Ein starker, straffer Abend, der nach der Premiere im Gleisdorfer Kulturkeller an seinem nächsten Aufführungsort wohl weiter gewinnt: Ab 8. März wird das Stück auf dem verlassenen Hof des „Veit-Bauern“ in Kainbach bei Graz gespielt.