Süffisant könnte man anmerken, dass in manch großen Museen dieser Welt allein der Shop 800 Quadratmeter groß ist. Im „Haus der Geschichte Österreich“ am Wiener Heldenplatz ist das die Größe der Ausstellungsfläche. Schon 2019 hat Monika Sommer, seit 2017 dort Direktorin, die Politik freundlich, aber bestimmt auf den Handlungsbedarf hingewiesen: „Ich hoffe wirklich sehr, dass die Dringlichkeit, hier Entscheidungen zu treffen, erkannt wird“, sagte sie damals. Einen langen Atem kann man ihr also nicht absprechen, immerhin sollte es vier Jahre dauern, bis am Dienstag der Entschluss präsentiert wurde, dass das „hdgö“ 2028 ins Museumsquartier umziehen soll. Auch sie sind museumsreif, Österreichs Mühlen, die ja bekanntlich langsam mahlen. Aber davon lässt sich die gebürtige Linzerin nicht aufhalten, abschrecken schon gar nicht.
Geschichte muss im Hier und Jetzt verankert sein, sie tritt selbst auf Instagram auf, es gibt ein virtuelles Museum und ein enormes Verständnis dafür, wie sehr sich Geschichte in allen Schichten und Milieus manifestiert. Staubige Artefakte? Gibt es hier nicht, weil die studierte Historikerin (Dissertation zum Thema „Museum – Gedächtnis – Identität“) dafür sorgt, dass sich die Gegenwart daran reibt – mit Erkenntnisgewinn, wohlgemerkt. Nach mehreren Jahren an der Akademie der Wissenschaften wechselte die 1974 Geborene im Jahr 2003 ins Wien Museum. Dort war sie unter anderem an der Neupositionierung des Hauses beteiligt, aber auch als Kuratorin für historische Ausstellungen tätig. Zum fünfjährigen Jubiläum öffnet die Hausherrin, die 2021 in ihrer Funktion wiederbestellt wurde, die Türen bei freiem Eintritt. Fürchten muss man sich nicht, ganz im Gegenteil: „Eigentlich mag ich Museen nicht wirklich, aber dieses hat mir gefallen“, wie ein Besucher mit Begeisterung einen Eintrag bei der Feedbackstation hinterlassen hat. Es gibt schlechtere Komplimente.