Den Fotoapparat jederzeit griffbereit, das ist heute mit dem Smartphone Alltag. Vor 50 oder gar 100 Jahren? Undenkbar! Durch die Kleinbildkamera konnte sich die Street Photography vor allem ab den 1930er-Jahren etablieren. Es ist das blitzschnelle Erkennen eines lohnenden Motives in einer sich ständig verändernden Umgebung, das diese Fotografie prägt. Und es muss nicht immer New York sein: 1972 hat der Steirer Gerhard Pelko die Liebe zur Fotografie entdeckt, die bei ihm von der Lust nach dem schnellen, aber hochpräzisen Motiv geprägt ist.

Der Flaneur in Venedig, der den Gehsteig zum Laufsteg macht, über die spontan entstandene Freiluftbühne tänzelt und wie magisch die Blicke auf sich zieht. Passanten, Querulanten, Flohmarkt-Idyllen, die auf den zweiten Blick so idyllisch nicht sind – Mehrdeutigkeit ist hier Trumpf! Pelkos Blick erfasst Strukturen im Raum ebenso wie allzu Menschliches, das naturgemäß selten ohne humoristischen Unterton auskommt. Aber nicht nur: Anfang der 1980er-Jahre hält er mit den Bildern des Totengräbers Franz Kürzl eine Welt fest, die heute wie aus der Zeit gefallen scheint. Das ist Street Photography wie sie im Lehrbuch steht: Die Lebenswelt jener festhalten, die sich nicht den Vordergrund drängen.