Bitte nicht wundern, wenn die jüngere Generation bei dieser Ausstellung verzückt das Handy zückt. Stichwort: instagrammable. Dabei ist die visuelle Poesie von Heinz Gappmayr (1925-2010) das Gegenteil von Massenkommunikation: Worte, die wie verdichtete Meditationen aus dem alltäglichen Kommunikationsstrudel herausgerissen werden. „in diesem augenblick“ prangt auf weißer Wand im Museum der Wahrnehmung und spielt gekonnt mit unserer Wahrnehmung: Erst auf die Visualisierung des Wortes folgt die Erkenntnis, im Hier und Jetzt zu sein – die hohe Kunst der konkreten Kunst beherrschte der Innsbrucker wie kein anderer. Es ist ein sinnliches Erleben, das sich den Besuchern in der Auseinandersetzung mit der Sprache bietet. Ausgelöst durch die Schnittmenge aus dem konkreten Wort und der ausgelösten Empfindung. Das ist umso spannender, da in unserer von Kommunikation überfrachteten Welt das Wort für gewöhnlich als reines Werkzeug verwendet wird. Für Gappmayr hingegen ist das Wort Werkzeug, aber vor allem auch Rohstoff. Mit der Reduktion und Verdichtung auf das einzelne Wort erscheint dessen inhaltliche Bedeutung so intensiv wie eine extrahierte Essenz.