"Dennoch", heißt es vom Grazer DramatikerInnenfestival. "Dennoch und jetzt erst recht" will man in Coronazeiten über die Zukunft sprechen, so Edith Draxl von der Kulturinitiative uniT und Iris Laufenberg vom Schauspielhaus in ihrem Vorwort. Das DramatikerInnenfestival von Schaulspielhaus und Dramaforum von UniT feiert sein - coronabedingt um ein Jahr verschobenes - fünfjähriges Jubiläum von 8. bis 13. Juni. Das Motto "Über Morgen" ruft Autorinnen und Autoren und das Publikum dazu auf, zu philosophieren und zu erforschen, welche neuen Texte und Formen das Theater und wir als Gesellschaft zukünftig brauchen werden.

Für sechs Tage wird das Festival zeitgenössische Dramatik in analoger und digitaler Form nach Graz bringen, der Austausch von Autoren und Publikum steht im Mittelpunkt. Zur Bündelung der Online-Angebote - wie Vorstellungsstreams, Gesprächsformate und 360°-Bilder von Grazer Theatern - wurde eine Festivalplattform geschaffen, die über die Website www.dramatikerinnenfestival.at zugänglich ist.

Von Robotern und der Obsession des Essens

Das Programm ist bunt und hat es in sich: Das Gastspiel von Simone Dede Ayivi "First Black Woman in Space" bezeichnet sich als feministisch-afrofuturistisch, die Performance "Fressen" des Theaterkollektivs Henrike Iglesias thematisiert die gesellschaftliche Obsession mit Essen und das Projekt "Unheimliches Tal / Uncanny Valley" von Stefan Kaegi und Label Rimini Protokoll und dem Autor Thomas Melle, beschäftigt sich mit der ethischen Problematik von Robotern. Kill the Trauerspiel ist eine Initiative, die das Festival kritisch unter die Lupe nehmen und Erkenntnisse über Geschlechtergereichtigkeit und Diversität im Theater mit dem Publikum teilen wird. Ein Comeback feiert die Virtual-Reality-Produktion "Krasnojarsk: Eine Endzeitreise in 360°" des Schauspielhaus Graz.

Internationale Konferenz und Jugendtheater-Festival

Im Rahmen des Festivals findet in diesem Jahr die "International Theatre Conference" der European Theatre Convention (ETC) statt, für die das Schauspielhaus zurzeit Gastgeber ist. Die Konferenz soll sowohl digital als auch vor Ort stattfinden und will einen Schwerpunkt auf Themen der Nachhaltigkeit im Theater legen. Ebenfalls Teil des Festivals ist das Young Europe Festival für Jugendtheater von 7. bis 9. Juni mit dem Motto "To:Gather". Auf dem Online-Programm stehen Workshops und Stücke, die auf Basis von Recherchen mit Jugendlichen erarbeitet wurden.

Kooperiert wird außerdem mit dem Graz Kulturjahr 2020 und dem Filmfestival Diagonale. Film-Screenings und Gespräche zur Beziehung von Film und Theater sollen stattfinden. Wie in den vergangenen Jahren wird der Retzhofer Dramapreis vergeben, der erstmals auch den Bereich "Theater für junges Publikum" auszeichnet.