Auf und davon ist sie, aber das Warum kann sie sich selbst nicht erklären. Bauchgefühl? Wahrscheinlich. Margot (Anna Castillo) haut also ab – von ihrer eigenen Hochzeit. Kein Wunder bei dem Brimborium. Aber so gehört sich das, wenn man eine der Erbinnen eines Hotelimperiums ist. Und der Verlobte? So perfekt wie aus dem Katalog. Apropos perfekt: Für David (Álvaro Mel) ist das seine Freundin Candela, wobei eher Ex-Freundin, nachdem sie ihm so nebenbei den Laufpass gegeben hat. Zu kindlich sei er, zu unstet, drei Jobs, keine Karriereabsichten und dann schläft er auch noch bei Freunden auf der Couch, um dort den Babysitter zu spielen.

Unterschiedlicher könnten die Milieus von Margot und David nicht sein. Was wäre also die Schnittmenge daraus, in der sich die beiden treffen? In einer Bar natürlich, in die Margot von ihren herrlich liebenswürdigen, schräg-sympathischen Schwestern zwecks der Aufmunterung gebracht wird. Dort schmieden die beiden einen Plan: Gegenseitig wollen sie sich bei der Rückeroberung der Verflossenen helfen. Ja eh lieb möchte man sagen: zwei Verwundete beim Heilungsprozess, die sich beide so guttun wie herrlich kühlende Aloe vera auf einem glühenden Sonnenbrand.

Was man natürlich vorhersehen kann: Die beiden werden irgendwann lichterloh verliebt in Flammen stehen. Und es liegt in der Natur von Liebesdingen, dass, wenn sich das Rad einmal dreht, es gewissermaßen auch die Schwerkraft aushebelt. In Folge kommt es bekanntlich zu herrlich aberwitzigen Irrationalitäten. Wir können also dem Duo vortrefflich dabei zuschauen, wie sie sich selbst belügen. Und das ist so ziemlich das Gegenteil von all den überhitzten Romeo-und-Julia-Geschichten, die zuletzt die Streamingplattformen überflutet haben.

"Eine perfekte Geschichte" punktet ziemlich sicher nicht mit dem Titel, aber mit sympathischen Protagonisten, die gekonnt auf der Liebesklaviatur spielen. Das ist nicht das große Drama, auch kein kleines, sondern eine kluge Erzählung darüber, wie sich die Liebe quasi im Vorbeigehen verfangen kann. Ein Hauch von Zufall, ein Teil Magie und ganz viel Leichtigkeit. Gut, die sommerliche Kulisse ist wohl auch nicht gerade ein Spielverderber.

"Eine perfekte Geschichte" ist auf Netflix zu sehen.