Utah 1984: Die junge Brenda (Daisy Edgar-Jones) und ihre Babytochter werden in den eigenen vier Wänden tot aufgefunden. Alle Zeichen deuten auf einen kaltblütigen Mord hin. Was treibt Menschen zu solchen unaussprechlichen Taten? War hier Religion der Auslöser? In diesem Fall, der auf einer wahren Begebenheit beruht, waren Religion und Familie eng miteinander verstrickt. Brenda hat nämlich wenige Jahre vor ihrem Ableben in die Lafferty-Familie eingeheiratet: fundamentale Verfechter der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, besser bekannt als das Mormonentum. Die Ermittlung, die dieser real passierten Tragödie folgte, und alle Hintergründe, die dazu führten, werden im auf dem Roman basierenden Siebenteiler „Mord im Auftrag Gottes“ unter die Lupe genommen.

Im Vordergrund steht der von Andrew Garfield mit imposanter Präsenz verkörperte Detektiv Jeb Pyre, der das düstere Spinnennetz des Lafferty-Clans zu entwirren versucht. Am Weg dorthin beginnt der Cop, seinen eigenen mormonisch ausgerichteten Glauben kritisch zu hinterfragen. Kann man einer Gemeinschaft, die sich vor der eigenen, zutiefst unmenschlichen Vergangenheit scheut, weiterhin vertrauen? Ab welchem Punkt wird man selbst zum Komplizen eines von Fundamentalisten korrumpierten Glaubenssystems?

Unbequeme Fragen, denen sich die von „Milk“-Autor Dustin Lance Black, selbst ein ehemaliger Anhänger der Mormonenkirche, entwickelte Miniserie mutig und mittels bedrückender Atmosphäre stellt. Lediglich überflüssige Rückblenden, die schwammige Parallelen zwischen den Gräueltaten und der Entstehungsgeschichte der Kirche ziehen versuchen, sorgen bisweilen für einen bitteren Beigeschmack. Ansonsten ist das mitreißende Glaubensdrama ein weiterer grell funkelnder Stern am nie enden wollenden Himmel des True-Crime-Fernsehens.

Bewertung: ★ ★ ★ ★ ☆ (4/5)

"Mord im Auftrag Gottes" ist auf Disney+ zu sehen