Man macht sich kaum eine Vorstellung davon, gegen welchen Widerstand die Popmusik ab den späten 50-ern ihren Siegeszug um die Welt angetreten hatte. In Österreich erschwerten braune Sümpfe, Spieß- und Kleinbürgertum sowie eine selbstgenügsame Provinzialität die Sache noch. Zwischen dem kleinen Häuflein junger Leute, deren Leidenschaft für die neue Musik aus den USA und Großbritannien entbrannt war und der Mainstream-Kultur der Erwachsenen klaffte ein kilometertiefer Graben. Ein Riss ging durch die Gesellschaft, würde man heute sagen.
In der breiten Öffentlichkeit war Popmusik eine unmoralische Kulturschande, ein Instrument der Verdummung, Verrohung und Sittenlosigkeit sowie sicherer Weg in den Untergang, gesäumt von Rauschgift, Sex und viel zu langen Haaren. Das größte Genie der Popmusik, Jimi Hendrix, wurde noch 1969 in Wiener Medien als Krawallmacher abgekanzelt, und nur allmählich konnten die „Wilden“ hierzulande Fuß fassen. Grund dafür war auch die Entdeckung des kommerziellen Potenzials der Popmusik.