Laut übereinstimmenden Medienberichten ist der Musiker Willi Resetarits alias "Ostbahn-Kurti" im Alter von 73 Jahren verstorben. Aus Familienkreisen wurde bekannt, dass Resetarits am Sonntag verunglückt ist.
Der Musiker und Aktivist war ein Burgenland-Kroate und wurde 1948 in Stinatz geboren, seine Brüder, der Kabarettist Lukas und der Journalist Peter, sind ebenso prominent wie der Musiker, der in den 1970er-Jahren als Mitglied der politischen Rock-Theater-Gruppe Schmetterlinge bekannt wurde. 1976 schufen die Schmetterlinge die legendäre "Proletenpassion", eine historische Aufarbeitung der Rolle der Arbeiterschaft in Revue-Form. Ein Jahr später vertraten die Schmetterlinge Österreich beim Eurovision Song Contest (es reichte leider nur für Platz 17).
Mitte der 80er wurde schließlich gemeinsam mit dem Autor und Komponisten Günter "Trainer" Brödl Resetarits' erfolgreichstes Alter-Ego geboren: Der Ostbahn-Kurti, der bald den Beinamen "Bruce Springsteen aus Favoriten" - neben vielen anderen - erhielt. Mit seiner "Chefpartie" lockte er vor allem mit Coverversionen tausende Fans zu seinen Konzerten, mit der "Kombo" - ab 1994 - kamen immer mehr Eigenkompositionen dazu. Als Held von Comics, als Moderator der Radio Wien-Sendung "Trost und Rat" sowie mit seinen 1994 offiziell zurückgelegten Titeln "Doktor der Önologie (Weinkunde)", "Professor der Kurtologie" und "Obermedizinalrat" wurde Kurt Ostbahn auch jenseits seiner Musik zu Kultfigur und prägte Sprüche wie "Inländer Rum statt Ausländer Raus" oder den klassischen Abschiedsrat "Seids vursichtig, und lossts eich nix gfoin".
Ende 2003 schickte Resetarist sein Alter Ego in Pension. Die treue Fangemeinde startete eine Petition, die auch nach dem Abschiedskonzert auf der Hohen Warte nach Wiederkehr des Kurti verlangte. Mit Erfolg: Sonderkonzerte des Kurt Ostbahn wurden zu einer Tradition.
Die musikalische Breite des Willi Resetarits war post Kurti jedenfalls noch einmal aufgegangen: Neben Projekten wie dem "Stubnblues" und Kooperationen mit den Persönlichkeiten des erweiterten Wienerlied-Spektrums - allen voran mit Ernst Molden - widmete er sich dem Zusammenspiel mit Musikern aus anderen Kulturen.
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Sein Engagement für Interkulturellen Dialog, unter anderem als Mitbegründer von "Asyl in Not", "SOS Mitmensch" und als Obmann des Vereins "Projekt Integrationshaus" brachte ihm Auszeichnungen wie den "Bruno-Kreisky-Preis für Menschenrechte", den "Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage" und den "Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage". 2013 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst und wurde in der Kategorie "Kulturerbe" zum "Österreicher des Jahres" gekürt. 2017 erhielt er den Amadeus Austrian Music Award für das Lebenswerk. Noch gestern (23. April) hatte er bei der Eröffnung des Flüchtlingsballs des Integrationshauses teilgenommen.
Reaktionen voller Betroffenheit und Anteilnahme
Kunststaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Stellungnahme: "Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen. Willi Resetarits hat mit den Schmetterlingen die österreichische Musik modernisiert und politisiert, zeit seines Lebens für die Schwachen in der Gesellschaft gekämpft." "Noch gestern habe ich das Wiener Lied gefeiert und im Rathaus hat der Flüchtlingsball mit ihm stattgefunden", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf Twitter. "Seine beeindruckende Texte in Wiener Mundart sind ein nachhaltiges Zeugnis gesellschaftspolitischer Entwicklungen, oft sozialkritisch, aber nie ohne dabei auf den Humor zu vergessen."
Erschüttert zeigte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Twitter: "Er hat mich durch meine Jugend begleitet & ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben." "Er war ein so großartiger, vielseitiger Musiker und hat unser Leben in den schönen und in den schwierigen Zeiten mit dem richtigen Sound und einem großen Stück Weisheit begleitet", zeigte sich auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betroffen.
Bestürzt über das plötzliche Ableben von Willi Resetarits zeigte sich SOS Mitmensch: "Unser großer Dank gilt seiner beeindruckenden Schaffenskraft und seinem jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz für Menschenrechte und gegen Rassismus. Er wird uns fehlen und er wird Österreich fehlen", so die Menschenrechtsorganisation.