Sie geben heute ein exklusives Konzert auf Ö 3. Ihre Beziehung zum Hitradio enthielt auch Gewitter und Eiszeit. Wie würden Sie heute dieses Verhältnis beschreiben?
RAINHARD FENDRICH: Ich kann mich weder an Gewitter noch Eiszeit erinnern, nur an ein Radioformat, das nur englischsprachige Songs gespielt hat. Dass sich das wieder geändert hat, war die Voraussetzung für den „neuen“ Austropop. Ich habe Ö 3 viel zu verdanken, denn auf diesem Sender wurden damals meine ersten Songs rauf und runter gespielt.
Sind Sie heute denn zufriedener als vor zehn Jahren?
RAINHARD FENDRICH: Ich denke, dass es für „zufrieden“ keine Steigerungsform gibt. Ich bin mit meinem Leben zufrieden, niemals mit meiner Arbeit. Das Gefühl, noch nicht das „Vollkommene“ geschaffen zu haben, ist die Triebfeder für Neues.
Wie für „Starkregen“, Ihr 18. Studioalbum – auf den Dreijahres-Rhythmus ist seit 2010 Verlass!
Dabei kommt es nun später als geplant heraus, denn mir kam das Projekt „Kinderarmut“ mit den Benefizkonzerten dazwischen. Als ich im Dezember vorigen Jahres meine Entwürfe wieder hervorgeholt habe, begann ich von Grund auf ganz neu, denn mir hat nichts mehr gefallen (lacht). Nichts! Das hätte ich früher auch gerne einmal gemacht: das Material eine Zeit liegen lassen und mit einem anderen Blick draufschauen. Aber wenn du unter Vertrag bist, hast du einen Abgabetermin et cetera. Heute bin ich mein eigener Plattenchef - mit meinem Label RJF-Music.
Ein neues Lied heißt „Social Media Zombie“. Wie ist denn Ihr Verhältnis zu den sozialen Medien?
Ich habe natürlich eine offizielle Facebook- und Instagram-Seite. Das musst du als Künstler machen, weil es auch ein Verteilungstool ist. Früher hast du vor allem das Radio gebraucht.
Und privat?
Privat habe ich nicht einmal WhatsApp. Ich telefoniere oder rede. Ich möchte das aber auch nicht verdammen. Die sozialen Medien zeigen dir in der Sekunde, wo auf der Welt etwas passiert. Die Hemmungslosigkeit ist durch die sozialen Medien aber größer geworden. Ich sage gern: Facebook verändert nicht den Charakter eines Menschen, sondern legt ihn frei.
Das Musical „I Am from Austria“ mit vielen Ihrer Hits wird nach Japan exportiert, wo es im Oktober Premiere hat. Überrascht?
Ich bin verwundert über den Erfolg im Raimund-Theater und ich bin sprachlos über Japan.
Werden Sie am 29. September wählen gehen und wissen Sie schon, welche Partei?
Beide Mal ja.