Aufnahme aus dem Beatkeller Fürstenfeld, 1965.
Aufnahme aus dem Beatkeller Fürstenfeld, 1965. © UMJ/Veronika Lang

Man kann es den Nachgeborenen nur schwer erklären, welch kulturellen Befreiungsschlag die Beat-Bewegung in den 60ern in einem Land wie der Steiermark bedeutet hat. In den Sechzigern hörte man begeistert die neuen Klänge, die von ausländischen Sendern bis in die Provinz getragen wurden. Es bildete sich eine Subkultur, zu der natürlich nicht nur die Musik, sondern auch außermusikalische Symbole zählten: Etwa die langen Haare, die ürigens schon als lang galten, wenn sie auch nur einen Millimeter über die Ohren reichten.

1965 eröffnet in Fürstenfeld, das neben dem oberen Murtal und Graz zum Zentrum der neuen Musik wurde, der allererste Beatkeller. Der Maschinenschlosser Werner Szammer organisierte dort Konzerte und Tanzabende, sehr zum Unmut der Mehrheitsbevölkerung und der Ordnungswächter. Ein Polizeibericht erwähnt sogar die eventuelle Gesundheitsgefährdung, die von solchen Konzerten ausging.

Dabei waren diese Auftritte noch gar keine Popkonzerte in heutiger Form: Die Musik war funktionsgebunden und weniger künstlerischer Ausdruck: man wollte tanzen. Solche Auftritte dauerten stundenlang und für die Bands war es notwendig, beide „Stile“ zu beherrschen: „steirisch“ und „modern“.

Aus den Tanzbands entwickelten sich später einerseits Showbands wie die White Stars. Andererseits wurde in den Beatkellern auch der Grundstein für die spätere Rock-Begeisterung gelegt: Zahlreiche spätere Proponenten des Austro-Pop begannen ihre musikalische Karriere in solchen Tanzbands. Zur Kunst erhoben wurde Rock erst in den späten Sechzigern: Da kamen die kürzeren Konzerte auf, bei denen die Musik im Zentrum stand.