Diese Nachricht hallt lautstark nach: Mit 28 Jahren droht also schon der Stillstand – zumindest der musikalische. Wie eine aktuelle Umfrage des Musik-Streamingdienstes Deezer ergab, entdecken Menschen ab diesem Alter kaum noch neue Musik, die alten Hits drehen sich in der persönlichen Endlosschleife. Das liegt nicht selten am musikalischen Überangebot – zu viel von allem ergibt am Ende einen leeren Warenkorb.

Die kleine Warenkunde weiß es besser: Schau vor Ort nach. Da passt es gut, dass von heute bis inklusive Sonntag das Popfest in Wien über die Bühne geht. Über 60 Bands geben ihr Können rund um den Karlsplatz zum Besten. Das heurige Motto: „Alte Helden, junge Coole“. Übersetzt reicht die Bandbreite (Wortwitz!) von der Kärntner Kultband Naked Lunch bis zum Linzer Shooting Star Mavi Phoenix.

Die 23-Jährige trägt im Moment zwar den Titel Überfliegerin, dabei ist sie auf Langstrecke geschult, denn Musik macht sie seit ihrer frühesten Jugend. Mit der Single „Quiet“ drehte sie 2016 international die Aufmerksamkeitsamplitude nicht nur im Musikbusiness hoch. Ihr Bekanntheitsradius wächst kontinuierlich, diesen Sommer über steht sie in Festival-Vollbeschäftigung. Kein Wunder, ihre Musik ist genau am Punkt: Hip-Hop trifft Pop, live ist sie eine Wucht.

Musik aus Österreich ist also längst wieder mehr als nur ein Grundrauschen. Bilderbuch und Wanda haben vor ein paar Jahren den Grenzbalken aufgestoßen. Seitdem schaut auch das Ausland mit Wonne drauf: Künstler wie der Rapper Yung Hurn diffundieren genüsslich zwischen Spex und Vogue hin und her. Es ist also wieder sehr chic, Teil der heimischen Musiklandschaft zu sein.

Doch bitte mit Augenzwinkern, wie es etwa Jugo Ürdens praktiziert. Der Rapper wurde in Skopje geboren, kam mit sieben Jahren nach Wien und spielt genüsslich mit dem Klischee der Zugehörigkeit. Auch so geht Volksmusik!