Der erste Festivaltag beim Out Of The Woods-Festival im burgenländischen Wiesen endete so, wie er begonnen hatte: hitzig. Waren es am Tag noch die mehr als 30 Grad Celsius sowie die schwülen Luftmassen, die den Festivalbesuchern den Schweiß ins Gesicht trieben, zeigten sich in den Abendstunden die ersten Acts auf der Hauptbühne dafür verantwortlich, dass es so blieb.
Der Italiener Fil Bo Riva deckte gleich zu Beginn mit seinem musikalischen Spektrum alles ab, was es in den kommenden zwei Tagen in Wiesen noch zu hören geben wird: Blues und klassische Elemente wurden von dem 23-Jährigen mit Soul-, Folk- und Rock-Klängen verwoben. Das an sich stimmige Klangbild wurde zeitweise von Tonproblemen getrübt.
Dasselbe Schicksal ereilte anfänglich Drangsal. Nach einer kurzen technischen Pause ging es weiter. Mit seinen von 80er-Sound-Elementen durchzogenen Liedern ließ er schließlich die Menschentraube vor der Bühne gen Sonnenuntergang tanzen.
alt-j spielten sich in Ekstase
alt-j verwandelten den Platz vor der Bühne mit ihrem unverwechselbaren Sound aus Indie, Folk und Electronica in eine Großraumdisco. Tausende schwitzten gemeinsam mit den Engländern zu Liedern aus den drei Alben "An Awesome Wave", "This Is All Yours" und "Relaxer". Die sichtlich gelöste Stimmung im Publikum überraschte sogar zeitweise die Musiker, die im Gespräch mit der Kleinen Zeitung verrieten, dass sie vor dem Konzert bereits eine Woche in Österreich verweilten. Und zwar in einem Schloss in St. Pölten. "Das war eine grandiose Woche und das hier ist der absolute Höhepunkt", schrie der sonst so wortkarge Gus Unger-Hamilton den Massen entgegen.
Kein Wunder: Die Briten hantelten sich geschickt durch ihr musikalisches Repertoire. Unterstützt wurden sie dabei von einer, mittlerweile von alt-j gewohnten, feinen Lichtshow. Zig LED-Ständer trennten die drei Musiker auf der Bühne zwar räumlich voneinander, waren aber indes mitverantwortlich dafür, dass die Band vom ersten Ton an die Verbindung zum Publikum herstellen konnte. "Das war eine geile Stimmung beim Konzert, die Lichtshow hat bei mir Gänsehautmomente verursacht", zeigte sich ein Fan nach dem Konzert begeistert. Wo sich andere Künstler schwertun, hatten alt-j leichtes Spiel. Das haben sie wohl auch der großen Fanbase zu verdanken, die Donnerstagnacht in Wiesen aufmarschiert war.
Da verwundert es nicht, dass sich Stücke wie "Fitzpleasure", "Matilda" oder "3WW" gestern, Donnerstag, zu wahren Partyhymnen mauserten. Der unweigerliche Höhepunkt war schließlich mit "Breezeblocks" erreicht: Die Massen tanzten, die Herren auf der Bühne spielten sich in Ekstase und die Lichtshow machte die burgenländische Nacht zum Tag.
Schöne hippe Welt. Die kurz nach dem Konzert im wahrsten Sinne des Wortes baden ging: Lange hatte das Wetter gehalten, pünktlich um Mitternacht rollten jedoch die Unwetter an. Starkregen und vereinzelte Hagelschauer waren die Folge. Wer konnte, blieb unter dem großen Festivalzelt und tanzte zu Falcos "Der Kommissar" in die Nacht. Davor hatten die Deutschen Milky Chance bereits dem Publikum die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Im Gegensatz zum Hauptact zog das Duo vermehrt das jüngere Publikum an.
Kirin Kohlhauser