Das Jahr 2016 hat mit dem Aufstieg von Donald Trump und dem Brexit-Referendum viele Menschen erschüttert - nicht jedoch Sex-Pistols-Sänger John Lydon. "Ich denke, die Welt muss immer mal wieder neu sortiert werden", sagte der Punkrocker, der in den 70er-Jahren mit seiner Band das Establishment schockierte. "Apathische Einstellungen bekommen immer, was sie verdienen."

Trumps Wahl sei "der Tritt in den Hintern, den die Leute brauchen", meinte der früher als Johnny Rotten bekannte Sänger. Lydon, der als Sohn irischer Einwanderer in der Londoner Arbeiterklasse aufwuchs, ist weder ein Unterstützer Trumps noch ist er für den EU-Austritt Großbritanniens. Aber er äußerte Verständnis für die "Verzweiflung" vieler Menschen über ihre wirtschaftliche Lage sowie für die Geringschätzung für Politiker.

Während die Sex Pistols politisch Stellung bezogen, sind die nachfolgenden Musikergenerationen nach Lydons Ansicht zu passiv: "Wir hatten jetzt einige Generationen, die es liebten, in Apathie zu schwelgen und dämliche Bärte und beknackte Teekannenwärmer-Mützen zu tragen. Sie sehen alle gleich aus, sie reden alle dasselbe", sagte der Musiker in dem Telefoninterview mit der Nachrichtenagentur AFP. "Da ist keine Energie, deshalb ist es letztlich so negativ und hat The Donald die Tür geöffnet."

Die Sex Pistols hatten mit Punk-Hymnen wie "Anarchy in the UK" und "God Save the Queen" die 70er-Jahre aufgemischt. Die Lieder der Punkrock-Pioniere wurden wegen ihrer provokanten Texte nicht im Radio gespielt. Lydon veröffentlicht am Freitag sein neuestes Buch "Mr. Rotten's Songbook", das Texte von Liedern der Sex Pistols und Lydons späterer Band Public Image Ltd. enthält. Außerdem sind darin von Lydon angefertigte Zeichnungen zu sehen.