Bei hochsommerlichen Temperaturen wurden um 16.30 Uhr die Pforten geöffnet. Das Großevent dauert bis Montag und bietet heuer auch sanfte Klänge.

Die mehr oder weniger offizielle Begrüßung erfolgte am späten Nachmittag durch den Rapper Appletree: "Rock in Vienna, wie sieht's aus? Sollen wir den Scheiß starten?" Der junge Wiener bemühte sich redlich, die zunächst noch sehr überschaubare Festival-Crowd zu kollektiven Moves zu bewegen. Ein Teil des Publikums übte sich jedoch in der angesichts des Wetters naheliegenden Disziplin "Sitzen im Schatten".

Appletree hat dem Vernehmen nach bereits im zarten Alter von 12 Jahren dem Rap gefrönt. Nun, doch einige Jahre später, hat ihn der große Samy Deluxe unter Vertrag genommen. Die jüngste Veröffentlichung ist eine EP mit dem Titel "Zwischen Stiernacken und Tiermasken". Die aktuelle Single "Ihr kriegt mich nicht mehr weg" wurde gleich in der Anfangsphase des Gigs serviert. Sie erfreut mit der schönen Textzeile: "Ich muss meine Zeit nicht mehr vergeuden, beginne mein Wochenende Dienstags so wie Michael Häupl."

Nach Appletree stand mit Ferdinand Sarnitz alias Left Boy ein weiterer - wenn auch prominenter - Vertreter der heimischen Beat-Zunft an. Der Sohn von Andre Heller galt vor wenigen Jahren als möglicher Kandidat für eine Weltkarriere, also zumindest, bis es wieder ziemlich still um ihn wurde. Demnächst soll jedoch wieder ein Album die Herzen der Fans erfreuen.

Längere Zeit nicht vorhanden waren auch House of Pain, ihres Zeichens Helden der 1990er-Jahre. Die US-Jungs Everlast und Danny Boy haben sich aktuell für eine Reunion-Tour wieder vereint und werden vor dem Headliner, dem Duo Macklemore & Ryan Lewis die Bühne entern.

In den nächsten Tagen geht es laut Wetterprognosen sommerlich, laut Line-Up hingegen abwechslungsreich weiter. Die wilden Kerle von Deichkind sind da etwa genauso zu hören wie die melodischen Kings Of Leon. Silbermond werden am Samstag wohl den Versuch starten, zu beweisen, dass auch Mainstream-Deutschpop am Rock in Vienna einen legitimen Platz hat. Nichts beweisen müssen die Toten Hosen, die in Wien seit eh und je geliebt werden. Sie werden Headliner am Montag sein.

Heuer sind 20 Bands mit dabei, wobei es nur mehr eine anstelle von zwei Bühnen gibt. In Sachen Ticket-Verkäufe hält sich der Veranstalter Blue Moon noch bedeckt. Im Vorjahr sind jedenfalls an drei Tagen rund 90.000 Menschen auf der Insel empfangen worden - wo in drei Wochen mit dem Donauinselfest schon wieder ein Megaevent auf dem Programm steht, wenn auch dann bei freiem Eintritt.