Für alle, denen boysetsfire kein Begriff sind, folgt nun ein kurzer Abriss ihres musikalischen Daseins: Im Suff gegründet, aus dem Hardcore geboren den Emo initierend, sofort ohne Vertrag Gigs gespielt, für 1200 Dollar eine Platte aufgenommen, politisch engagiert, nie verbogen und von einem Tag auf den anderen ohne viel Worte zu verlieren am quasi-Höhepunkt aufgelöst. Ja, das alles sind/waren boysetsfire.

Doch der Reihe nach

Angeblich gründeten Chad Istvan und Josh Latshaw die Band bei einem Besäufnis irgendwo in Newark, Delaware. Für die damaligen Boy Sets Fire waren nur zwei Dinge wichtig: Hardcore und Auftritte. Innerhalb kürzester Zeit scharrten sie eine kleine aber feine Fangemeinde um sich. Herausragend schon damals Sänger Nathan Gray, obwohl sich die Band zu dieser Zeit noch mehr den Screamo-Passagen verschrieb. Doch wer hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass boysetsfire einmal songs wie With every intention, Empire, Requiem, And counting, My life in the knife trade (einfach genialer Text), The misery index (diesen Song sollte jeder ebenso wie Empire einmal im Leben gehört haben) schreiben würden.

Ihre Marschrichtung gab ihnen Recht und so erstreckte sich ihr Fankreis bald über den ganzen Erdball. Mit dem Album Tomorrow Come Today und der Single Last year's nest gelang ihnen der Durchbruch (2003). Es folgten The day the sun went out sowie Before the Eulogy (2005) und schließlich The misery Index (2006). Sie kamen niemals von ihrem musikalischen Weg ab - wechselten kurzerhand das Label nachdem ihr Auftraggeber mit den Texten sowie ihrer musikalischen Entwicklung nicht zufrieden war. So wie sie empor stiegen, verabschiedeten sie sich auch wieder – ohne viele Erklärungen (2007).

boysetsfire haben sich vom Hardcore hin zu einer Post-Hardcore-Band entwickelt und gelten heute noch als Ideengeber für die Emo-Szene-Bands. Zurück blieben Fans, die ihren Helden nachtrauern und ein Nathan Gray, der immerhin noch bei "The Casting Out" versucht, Anschluss an die einstige Einzigartigkeit zu finden.

Das war's, leider

Danke boysetsfire, für das Beleben sowie weiterentwickeln eines Genres und, dass ihr uns einen Einblick gewährt habt. Ihr seid nie von Eurem Weg abgekommen und habt damit bewiesen, dass man mit einfachen Mitteln in die Gehörgänge der Menschen vordringt. Wahrscheinlich seid Ihr leider vielen Hörern im Verborgenen geblieben. Aber mehr Kommerz hätte überhaupt nicht zu Eurer Karriere gepasst. So, wie Ihr wart, werdet Ihr für immer unantastbar bleiben. Ich ziehe meinen imaginären Hut!