Schlechter Start in einen harten Konzertabend: Eigentlich sollten Bury Your Dead um 20 Uhr loslegen – stand zumindest am Ticket. Statt BYD traten allerdings Daath auf, und das auch noch 15 Minuten zu früh. Der Szene sei Dank, dass es an der Theke Flatscreens gibt, auf denen man das Bühnengeschehen mitverfolgen kann. So wurden sogar Daath erträglich(er). Trotzdem ein enttäuschender Opener, der die Meute nicht anheizen konnte. Peinlichster Moment: Als der Shouter einen Song einzählte, verzichteten seine Bandkollegen auf den Einsatz – Autsch, das bricht auch jeder noch so bemühten Truppe das Genick.

Throwdown, die Retter in der Not

Es konnte ja nur noch besser werden, und wie! Throwdown retteten die Stimmung mit einem druck- und kraftvollen Einstieg – na bitte, geht doch. Da verzeihte man auch ein paar optische Fragezeichen. Warum der Sänger zu Beginn zwar in kurzer Hose, dafür aber mit bis zum Hals zugeknöpfter Jacke die Bühne enterte und der Gitarrist einen nur noch selten gesehenen Schnauzer trug, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Aber wenn sie immer so aufgeigen, dürfen sie das. Perfekter Sound, dessen Groove einen teilweise an Volbeat meets Pantera erinnerte. Als Beispiel: Speak the Truth.

Unearth legten nach

Aber Hallo! Daumen hoch für die Bühnenshow, denn die ganze Truppe war immer in Bewegung. Treffsichere Soli bei Krachern wie March of the mutes oder My will be done taten der Nackenmuskulatur gut. Trotzdem war der Sound bei Throwdown etwas druckvoller. Alles in allem aber großer Metal.

Chimaira machten ernsthaft Schluss mit lustig

Die Headliner machten ihrem Ruf alle Ehre. Überraschend allerdings, dass bei Unearth anscheinend noch mehr Leute im Publikum waren. Je länger Chimaira spielten, desto mehr Bewegungsfreiheit hatte man und das schon drei Meter vor der Bühne. Wahrscheinlich ging der Wunsch die letzte U-Bahn noch zu erreichen vor. Das hatte aber auch was Positives: kein Kontakt mit schweißgetränkten Körpern und keine herumwirbelnden Haare im Gesicht, außer den eigenen – man konnte also genießen.

Doch zurück zu den Riffattacken.Chimaira kamen wie eine schleppende Naturgewalt angekrochen. Spätestens mit dem zweiten Song Resurrection hatten Chimaira die Meute überzeugt. Selbst Daath konnten an diesem Abend dann doch noch Fans gewinnen, weil ein Gitarrist für den Papa-werdenden Matt DeVries einsprang. Was zeichnet Chimaira aus? Chimaira klingen nun mal nach Chimaira, Beispiel: The Disappearing sun vom neuen Album The infection. Dann ließen sie es mit Everything you love und Secrets of the dead so richtig krachen. Höhepunkt war der Klassiker Nothing remains, ehe der Abend mit Pure hatred und dem eingängigen Refrain I hate everyone abgerundet wurde.

Fazit

Daath enttäuschten. Throwdown überraschten mit viel Groove. Unearth hatten die beste Bühnenshow. Und Chimaira bearbeiteten die Gehörgänge am brachialsten – Respekt!