Sepultura enterten kurz nach 20 Uhr die Bühne und feierten ihr 25-jähriges Bestehen. Die Mannen um Frontman Derrick Green, der schon aufgrund seiner körperlichen Statur eine imposante Erscheinung ist, hatten die nach Trash-Metal hechelnde Meute fest im Griff. Neo-Drummer Jean Dolabella, der Nachfolger vom legendären Igor Cavalera, lieferte eine sensationelle Leistung über den gesamten Abend ab. Andreas Kisser, Lead-Gitarrist mit deutschen Wurzeln, bearbeitete sein Werkzeug solide über eine Stunde lang.

Von A-Lex bis zu Roots. Nachdem Stücke des neuen Albums A-Lex die erste Hälfte der Setlist bestückten, ging es dann wieder zurück zu den – im wahrsten Sinn des Wortes – Wurzeln. "Sepulnation" ein absoluter Kracher, brachte die Menge zum Ausrasten. Sepultura bewiesen, dass Routine kein Manko darstellt und steigerten sich sogar mit Dauer der Spielzeit. Die Zugabe-Rufe wurden – und konnten eigentlich auch nur – mit "Roots Bloody Roots" belohnt werden.

Nun war es soweit: Nach eifrigen Umbauten begann der Fünfer aus New Jersey mit melodiös aber bedrohlich zugleich wirkendem Intro, um dieses kurz darauf zu zerstören. Bekannt ist The Dillinger Escape Plan für den Mathcore – Musik der ganz besonderen Art. Beim Blicken durch die Zuschauerreihen waren deshalb verzweifelte Gesichts- und Bewegungs-Ausdrücke, die nach Rhythmus-Möglichkeiten zum Mitwippen suchten, keine Seltenheit - doch das sollte sich ändern.

DEP explodierten förmlich auf der Bühne und schienen dem Publikum alle bisherigen Ansichten von Live-Musik zerstören zu wollen. Nach den ersten drei bis fünf Songs hatten sich die Fans in der Arena auf den Sound um Shouter Greg Puciato eingelassen und wurden belohnt. Das Aphex Twin Cover "Come To Daddy" wurde mit einem "I want your Soul" im Chor der Anwesenden abgefeiert. Die Darbietung der Musiker auf der Stage war leicht zu beschreiben: Ganz großes Tennis - Puciato sprang unter anderem in den Zuschauerbereich und ließ die Crowd mitsingen! Auf DEP muss man sich eben einlassen, wer dem nicht gewachsen ist, wird trotzdem mit der Kinnlade nach unten vor ganz großem Kino die Augen aufreißen – gelungener Metal-Abend, Daumen hoch!