Wer im Glauben ist, dass das 1997 veröffentlichte Album "Around the fur" das Erstlingswerk der 1988 gegründeten Truppe aus Sacramento darstellt, irrt gewaltig. Dabei wird in vielen Fällen auf den Rohling "Adrenaline" (1995) vergessen, der Klassiker wie "Bored" oder "7 Words" am Start hatte. "Around the fur" verschaffte ihnen lediglich mehr Kritiker-Aufmerksamkeit. Mit "White Pony" kam drei Jahre später dann eine offizielle Besetzungs-Verwandlung. Waren Deftones um Sänger Chino Moreno zuvor noch als Vierer am Start, wurden sie nun um Frank Delgado (er hatte aber auch schon zuvor seine Finger im Spiel) an den Turntables ergänzt - wichtig nicht nur für Deftones, doch dazu später mehr. 2003 folgte der Longplayer "Deftones".

Geniales arbeiten

Das Genie Moreno hatte schon jeher seinen eigenen Kopf und wusste diesen auch durchzusetzen. So ließ er seinem Perfektionismus freien Lauf: Aufnahmen wurden in die Länge gezogen, Songs immer und immer wieder überarbeitet, Konzepte verworfen.
Zurück zu Delgado: Moreno und er taten sich außerdem für das Nebenprojekt "Team Sleep" zusammen, dadurch hatte der Kopf der Band ein weiteres Kreativ-Ventil gefunden – gleichnamiges Album 2005. Nur ein Jahr später waren wieder die Deftones mit "Saturday night wrist" am Zug.
Zwei kurze Anketoden zum Titel: Einerseits ist ein "Saturday night wrist" ganz einfach, wenn man auf seinem Arm einschläft und man kein Gefühl mehr in der Hand hat. Andererseits soll Moreno selbst gemeint haben, dass wenn du am Samstag alleine bist und dein einziger Freund halt deine schüttelnde Hand ist. Wer weiß, wer weiß...

Schwerer Schicksalsschlag

Der Erfolg bekam allerdings im Jahre 2008 einen Dämpfer verpasst. Bassist Chi Cheng erlitt bei einem Autounfall schwere Verletzungen. Cheng, der den Bachelor in englischer Literatur hat, Poesie verfasst und Buddhist ist, liegt seitdem im Koma bzw. kämpft noch gegen die Folgeschäden des Unfalls. Allerdings konnte er 2009 von der Intensivstation verlegt werden, nachdem er unter anderem eine böse Infektion überstand. Befreundete Bands und Musiker versuchen durch Konzerte oder auch dem "Song for Chi", Geld für die Spitalskosten aufzutreiben.

Diese Freundschaften in der Szene machten sich aber auch in ihrer Musik bermerkbar. So wurde der Song "Chi" von Korn nach Cheng betitelt. Moreno sang ebenfalls auf Korns "Life is peachy" den Song "Wicked". Bei den Deftones halfen bereits Max Cavalera (Soulfly), Maynard Keenan (Tool), oder auch Serj Tankian (System of the down) aus. Und weil wir schon eine bunte Liste an Musikern nannten: Deftones wurden in ihrer Musik beeinflusst von Depeche Mode, The Cure, Bad Brains und und und...
Das neue Album verzögert sich - wie immer. Angeblich ist jetzt der neue Release im April 2010. Der letzte Arbeitstitel des Albums war Gerüchten zufolge "Eros". Am Bass springt Sergio Vega (Ex-Quicksand) ein.