Der Jahreslauf will es, die Tage werden kürzer, die Nächte immer länger. Selbst im „Tatort“, diesmal vom Regionallieferanten aus Frankfurt aufgeboten, nimmt sie überhand, die Nacht. Nach dem Verschwinden eines Polizisten, Laby genannt, wird zunächst mit wackeligen Autos durch abendliche Ackerlandschaft gerumpelt. Warum? Weil ein Zwielichtiger auspacken will. Stellt sich heraus: Er will doch nicht.

Nach diesem Prolog, den nur der erste Blick als langatmig missverstehen könnte, folgte ein intensives Spiel verletzlicher Männer, die wie einsame Wölfe durch die Nacht jagten. Manche, wie Kommissar Brix (Wolfram Koch), leben in der Dunkelheit erst richtig auf. Doch die Anziehungskraft der Nacht ist tückisch: Wo es sich gut versteckt, verstecken sich gerne auch andere. Das muss auch Brix lernen, dem in einem starken Finale die Grenzen aufgezeigt werden.

Der Fall mit dem dialogischen Titel „Erbarmen. Zu spät“ ist alles, nur keine Krimi-Massenware. Der Anspruch ist cineastisch, insbesondere, was die markante, teils großartige Kameraführung (Michael Kotschi) anbelangt. Diese Nacht, sie leuchtet in vielen Momenten begeisternd hell, findet der Rezensent der Kleinen Zeitung. Wie hat Ihnen der Frankfurter Krimi gefallen?