Über vier Staffeln lang hat sich die einer wohlhabenden jüdischen Familie entstammende Midge Maisel (Rachel Brosnahan: bezaubernd wie eh und je) schrittweise vom rustikalen Frauenbild der 1950er-Jahre emanzipiert. Nun holt Serienmacherin Amy Sherman-Palladino (auch bekannt als Schöpferin der "Gilmore Girls") ein allerletztes Mal zum fein humorigen Pointenschlag aus. In der finalen Staffel sieht sich die titelgebende Protagonistin erneut mit den Schattenseiten des Showbusiness konfrontiert, ihr neuer Job als Comedyautorin lässt die natürlich lustige Brünette kaum zu Wort kommen. So viele Rückschläge die talentierte Komikerin während ihrer Odyssee aber auch einstecken muss: Der feministische Kampfgeist bleibt standhaft.

Im Endspurt entzündet die mehrfach Emmy-prämierte Dramedy noch ein letztes Feuerwerk an spritzigen Schlagabtauschen, der Witz liegt wie gewohnt in den herrlich verschrobenen Interaktionen zwischen den Figuren. Und es ist nicht nur das Schicksal der titelgebenden Protagonistin, sondern eben auch die Entwicklung sämtlicher Weggefährten, sei es nun Ex-Mann Joel (Michael Zegen), Managerin Suzy (wunderbar schrullig: Alex Borstein) oder Chaos-Papa Abe (gewohnt großartig: Tony Shalhoub), der Zuschauerinnen und Zuschauer mit Recht gespannt entgegenfiebern dürfen. Unterdessen verführen die Farbexplosionen des Kostümbilds und der puppenhausartige Charme der Kulissen wiederholt zum Augenschmaus.

Das meisterliche Slapstick-Niveau der zwei ersten Staffeln wird zwar nicht erreicht, aber auch auf den letzten paar Metern hat "The Marvelous Mrs. Maisel" noch das eine oder andere Ass im Ärmel. Sherman-Palladino beschert ihrem Wundermädel nämlich keinen Abgang der stillen Sorte, sondern einen mit Pauken, Pep und Petticoats.