Viele Nachrichtenseiten bieten Alternative zur Datenweitergabe ein Bezahlmodell an, wie etwa das "PUR Abo" des "Standard". Laut einer aktuellen Entscheidung der österreichischen Datenschutzbehörde (DSB) ist dies zwar zulässig, allerdings sollen Nutzer auch zu jeder Datenverarbeitung spezifisch "ja" oder "nein" sagen können.
Noyb bekräftigte in einer Aussendung am Dienstag die Kritik am bestehenden Modell, allen voran den "exorbitanten Kosten" der Abos. Mit Werbung würde der "Standard" pro Leser nur ein paar Cent erzielen, während für das "PUR Abo" acht Euro im Monat respektive 96 Euro im Jahr fällig werden. "Wenn wir erlauben, dass es einfach das Zehn- bis 100-fache kostet, auf seine Grundrechte zu bestehen, können wir diese gleich abschaffen", so Max Schrems von noyb. "Es ist faszinierend, dass die DSB hierzu jegliches Vorbringen ignoriert." Wie die nun getroffene Entscheidung umgesetzt werden kann, sei unklar. "Sollen wir jetzt für jedes von hunderten Cookie ein einzelnes Abo über ein paar Cent abschließen? Es kann sein, dass diese Entscheidung das Modell 'Pay or Okay' generell unmöglich macht", erklärte Schrems.
Seitens des "Standard" verwies man auf APA-Anfrage darauf, dass das Abomodell durch die DSB-Entscheidung nicht infrage gestellt werde. Vielmehr werde "das Modell PUR als ein mit der DSGVO im Einklang stehendes Modell von den Datenschutzbehörden bestätigt". Im aktuellen Bescheid sei auch der von noyb kritisierte Abopreis "zu Recht von keiner Relevanz". "Uns ist wichtig zu betonen, dass wir mit PUR ein komplett datenfreies und werbefreies Produkt haben, dass wir unseren Leser:innen im Abo offerieren." Als Alternative bestehe die Nutzung des werbefinanzierten Angebots. Eine Möglichkeit, jede dafür notwendige Datenverarbeitung einzeln deaktivierbar zu gestalten, würde wohl dazu führen, "dass wir unser Produkt verschenken müssten". Wie man auf den Bescheid reagieren werde, wolle man in den kommenden Wochen festlegen.