Derzeit leitet noch Radiodirektorin Ingrid Thurnher das Landesstudio in St. Pölten interimistisch, nachdem Robert Ziegler den Posten wegen schwerer Vorwürfe rund um freundliche Haus-und-Hof-Berichterstattung für die ÖVP abgegeben hat. Mit Alexander Hofer hat ORF-Generaldirektor Roland Weißmann nun einen engen Vertrauten für die Landesdirektion Niederösterreich gefunden. Die beiden kennen sich von ebendort, machten ihre ersten journalistischen Schritte im Landesstudio NÖ. Mit Hofer verliert er damit allerdings auch seinen Channel-Manager von ORF 2 und seinen Fernsehunterhaltungschef (zuständig u. a. für Shows wie "Dancing Stars", Kooperationen wie "Wetten, dass. . .?" oder "Klein gegen Groß", ESC, Kabarett & Comedy etc.).
Hofer gilt zwar als ÖVP-nah, muss aber für einen anderen Kurs gegenüber Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stehen. Die Landesstudios bezeichnete Hofer stets als "nicht wegzudenkende Stütze". Vom ORF-Stimmungsrat wurde er heute mit einer Gegenstimme (34:1) bestellt; die kam von Niki Haas (FPÖ). "Als Landesdirektor des ORF Niederösterreich ist es mein Ziel, diese wichtige Säule weiter zu stärken. Ich freue mich darauf, mit dem Team des Landesstudios Niederösterreich ein neues Kapitel aufzuschlagen“, sagt Hofer.
Vor rund drei Jahrzehnten war Hofer im Landesstudio NÖ als Reporter, Redakteur, Chef vom Dienst (fürs Radio) und Moderator im Einsatz. Dazu gehörte freilich auch Beitragsgestaltung für "Niederösterreich heute". 1997 holte ihn die damalige ORF-Chefin Monika Lindner für das Vorabendformat "Willkommen Österreich" (WÖ) auf den Küniglberg. Heute steht der Sendungsname freilich für Stermann & Grissemann. Als WÖ noch keine Satire war und am späten Nachmittag lief, kam der Vater zweier Söhne als Wettermoderator und Außenreporter auf den Bildschirm. Als Channel-Manager von ORF 2 (den Posten gibt es seit 2018) reaktivierte er 2019 das Konzept des Feierabend-Magazins als "Studio 2" (werktägig um 17.30 Uhr). Ein Jahrzehnt lang leitete der gebürtige Wiener den Society-Dauerbrenner "Seitenblicke", wo er für die Wochenrückschau ("Seitenblicke Revue/Weekend") auch selbst vor die Kamera trat.
Zu seinen Leistungen als Programmplaner, der stets auf Österreich-Inhalte und Regionalität bedacht war (wie "9 Plätze", "Ein Winter/Sommer in Österreich", Ausbau der "Starnächte" etc.), zählt die Flexibilisierung des ORF-2-Schemas nach Maßgabe aktueller Ereignisse in Zusammenarbeit mit der ZiB-Redaktion (Stichworte Ibiza, Pandemie, Terror, Ukraine). Als Sendungsverantwortlicher von "Guten Morgen Österreich" (in dieser Funktion von 2015 bis 2018) kennt er den ständigen Austausch mit den ORF-Landesstudios; das Konzept des Frühfernsehens hat Hofer auch mitentwickelt.
Einen Plan B außerhalb des ORF hat es für Hofer dem Vernehmen nach nie gegeben: "Irgendwann wäre ich dort gelandet", gestand er einmal im Interview.