Er führte ein größenwahnsinniges Leben als Schnapsbrenn-Patriarch und Privatmann. Gestatten, Karl Preus! Im ZDF-Zweiteiler „Süßer Rausch“ knallen die Korken: Inzest, Drogensucht, Einsamkeit, Intrigen, Krebs, Entführung, Affären, Geheimnisse, Familienzwist. Und natürlich Erbstreitigkeiten. Denn Karl Preus (famos egomanisch: Sven-Eric Bechtolf) stirbt bei der Party zu seinem 60. Geburtstag. Vier Frauen liebten ihn und kämpfen nun um Erbe und Überleben: seine krebskranke aktuelle Frau Ricarda (Désirée Nosbusch), seine alkoholsüchtige Zwillingsschwester Julia (Leslie Malton), seine Ex-Frau und frisch geadelte Künstlerin Constanze (Suzanne von Borsody) und die Ex-Geliebte (Susanne Wuest) mitsamt gemeinsamem Sohn, die in der Geburtstagsnacht plötzlich auftauchen. Und auch die nächste Generation mit ihren Beziehungs- und Drogenproblemen gedeiht prächtig. Von Affären, Gewalt in der Ehe tun sich auch unter den Nichten und Neffen des Schnaps-Zampanos Abgründe auf.
Eine undurchsichtige Sippe, deren Zwist Drehbuchautor Sathyan Ramesh und die österreichische Regisseurin Sabine Derflinger ("Die Dohnal", "Alice Schwarzer") zu einer hochprozentigen Familiensaga hochjazzen und mit viel Ironie pantschen. Die süffisant und fantastisch verkörperten Frauenfiguren befremden in ihren Handlungen und genau das macht „Süßer Rausch“ herrlich herb im Abgang. Großes Schauspielerinnenkino - ausnahmsweise im Fernsehen.
Heute und morgen: ZDF, 20.15 Uhr sowie in der ZDF-Mediathek