Radio-Arabella-Geschäftsführer Wolfgang Struber hat das Rennen um den Geschäftsführungsposten des Fachbereichs Medien in der Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) gemacht. Die aus vier Personen bestehende Auswahlkommission habe Struber nach den letztwöchigen Hearings mit insgesamt vier Kandidatinnen und Kandidaten auf den ersten Platz gereiht. Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) folge mit der Bestellung dem Vorschlag.
Das Gremium habe vor allem "Strubers langjährige Erfahrung als Geschäftsführer eines Medienunternehmens, umfassende kaufmännische Erfahrung sowie die ausgeprägte Fähigkeit, zwischen verschiedenen Interessensgruppen vermitteln zu können, hervorgestrichen", heißt es in der Aussendung des Ministeriums. Der frühere Chef des RTR-Medienbereichs, Oliver Stribl, beendete seine Tätigkeit auf eigenen Wunsch und wechselte in die Geschäftsführung der stadteigenen Wien Holding. Sein Vertrag wäre Mitte August ausgelaufen.
Bei der Suche nach dem Nachfolger verweist das Ministerium auf den "mehrstufigen Auswahlprozess", der "durch das internationale Beratungsunternehmen Deloitte" begleitet wurde. Es gab demnach einen Vorauswahlprozess mit strukturierten Interviews. Besonders berücksichtigt habe man "neben fachlichen Kompetenzen im Medienbereich auch Erfahrungen als Führungskraft größerer Organisationseinheiten und im Management sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse". Die Beratungsfirma habe dann der "aus hohen Beamtinnen des BKA" zusammengesetzten Kommission jene vier Kandidaten vorgeschlagen, die dann auch zum Hearing eingeladen wurden.
Rund um die Hearing-Besetzung war es zuvor zu Unstimmigkeiten gekommen, nachdem sich Sebastian Loudon, Herausgeber des Magazins "Datum", nicht unter den Geladenen befand. Loudon wurde trotz Bewerbung nicht berücksichtigt, obwohl er 2017 nach den damaligen Hearings Erstgereihter war. Die Mediensprecherinnen von Grünen und Neos reagierten irritiert und sahen Erklärungsbedarf gegeben. "Die Besetzung der RTR-Geschäftsführung wäre eine Chance gewesen, dass die ÖVP zeigt, dass sie aus den vielen Postenskandalen etwas gelernt hat", so Medienspricherin Henrike Brandstötter von Neos.
Die Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) unterstützt die Medienbehörde Kommaustria bei den Regulierungsaufgaben im Bereich der elektronischen Audio- und audiovisuellen Medien sowie der Verwaltung der Presseförderung. Zum eigenständigen Verwaltungsbereich des "Medien"-Chefs der RTR zählen die Verwaltung und Vergabe von Mitteln aus dem Digitalisierungsfonds, dem Fernsehfonds Austria sowie der Fonds zur Förderung des nichtkommerziellen Rundfunks und des privaten Rundfunks.