Der René-Marcic-Preis 2022 für publizistische Leistungen geht an den Chefredakteur der "Salzburger Nachrichten" (SN),Manfred Perterer. Mit Eigenschaften wie gesellschaftliche Verantwortung, Klarheit und Standfestigkeit sei es ihm gelungen, in der medial aufgeregten Zeit der Coronapandemie an der Spitze einer hochprofessionellen Redaktion mit couragiertem Qualitätsjournalismus überprüfbare Daten und Fakten zu vermitteln, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Der nach dem österreichischen Publizisten und Rechtsphilosophen René Marcic benannte Preis ist mit 6.100 Euro dotiert. Die Auszeichnung wird auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury vom Land Salzburg verliehen. Der Preis, den Perterer am Dienstag in der Salzburger Residenz feierlich überreicht bekam, ist im Jahr 1979 erstmals vergeben worden und musste wegen der Coronapandemie seit 2019 pausieren.
"Manfred Perterer ist genau der Richtige, weil wir nach den zwei Jahren Pandemie einen Journalismus brauchen, der imstande ist, die Gesellschaft zusammenzuhalten", erklärte Jury-Vorsitzender – und ehemaliger ORF-Landesdirektor – Siegbert Stronegger. "Es ist seine unglaubliche Erfahrung und seine Kraft, sich unabhängig zu behaupten, die den Ausschlag gaben. Gerade auf die Zeit bezogen, war es eine geradezu naheliegende Entscheidung, ihn mit dem René-Marcic-Preis auszuzeichnen."
Der Preisträger gab in seiner Dankesrede zu bedenken, dass jene Art Journalismus immer häufiger werde, die einfach zwei Sichtweisen einfängt und diese wiedergibt – ohne zu hinterfragen. "Diese Art von Berichterstattung versuchen wir bei den Salzburger Nachrichten zu vermeiden", sagte Perterer. Die SN versuche zu zeigen, was dahinter steckt, wolle einordnen sowie Wichtiges und Unwichtiges trennen. "Wir wollen zeigen, was wirklich ist." Er sieht den Preis als Anerkennung für die gesamte Redaktion.
Die Direktorin des ORF-Landesstudios Salzburg, Waltraud Langer, sagte in ihrer Laudatio, sie erkenne in Perterer alle guten Eigenschaften eines Fußballspielers, allen voran seine Teamfähigkeit.
Perterer ist seit 1985 bei den "SN" und seit Juli 2006 Chefredakteur. Bereits 2019 hat er den Kurt-Vorhofer-Preis für Printjournalisten erhalten. Im August 2020 wurde ihm anlässlich seines 60. Geburtstages das Ehrenzeichen des Landes Salzburg überreicht. Die journalistische Karriere des gebürtigen Tirolers begann schon als Zwölfjähriger mit dem Verfassen von Spielberichten für den Fußballverein seines Heimatortes Fieberbrunn. Perterer studierte in Salzburg mehrere Semester Publizistik und Politikwissenschaft, parallel dazu arbeitete er zunächst in der Redaktion der "Salzburger Volkszeitung". 1985 wechselte er zu den "Salzburger Nachrichten". Dort wurde er 1988 Lokalchef und 1993 Chefredakteur-Stellvertreter. Von 2001 bis 2006 war er fünf Jahre Korrespondent der "SN" in Brüssel und berichtete über die Europäische Union und die Nato.