Ein Friedenswunsch zu Beginn: Mit einem riesigen "Give Peace A Chance"-Chor, angestimmt auf einem Platz in der Innenstadt von Turin und von den rund 8000 Besuchern in der Arena Palasport Olimpico, wurde der 66. Eurovision Song Contest (ESC) eröffnet. Die Vorjahressieger Måneskin dürfen an diesem Abend freilich nicht fehlen; sie haben einen Gastauftritt mit ihrem neuen Song "Supermodel". Aber erst später. Erst durfte Laura Pausini (bei uns vor allem durch den Hit "La solitudine" aus 1993 bekannt) ein Medley singen. Und es wurde ein Stück Frieden bzw. ein Freidenswunsch: "Mutter, sing mir das Schlaflied . . . Ich möchte deine lieben Worte hören", heißt es in "Stefania" vom Kalush Orchestra. Obwohl schon 2021 geschrieben, hat es eine neue Bedeutung. Europa zeigte sich per Telefon & SMS solidarisch mit dem vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Land. Für die Menschen in der Ukraine ist der Siegersong eine Befreiungshymne geworden; die ukrainische
Eisenbahn hat einen Zug nach dem Siegersong "Stefania" benannt.
Für den deutschen Vertreter Malik Harris wurden auf dem Bühnenboden Teppiche ausgelegt (soll wohl eine gemütliche Atmosphäre vermitteln), umgeben ist er von verschiedenen Instrumenten, die er zum Teil auch selbst während "Rockstars" spielt. An Maliks toller Stimme wird ein schlechtes Abschneiden unserer Nachbarn jedenfalls nicht liegen . . .
Serbien fällt auf: Avantgarde-Künsterin Konstrakta besingt die viel zu teure Gesundheit: "ich habe keine Gesundheitsversicherung.
Oh, wie werden sie mir folgen (im Namen der Gesundheit)", lautet aber nur eine Message ihres ungwöhnlichen ESC-Beitrags. "Was ist das Geheimnis hinter Meghan Markles gesundem Haar? Was ist das Geheimnis dahinter?" ... so beginnt Serbiens Song.
Bei der Ukraine heißt es wiederum: "Ich finde immer meinen Weg nach Hause, selbst wenn alle Straßen zerstört sind. Sie hat mich nicht geweckt, selbst wenn draußen ein Sturm tobte!" Sieg mit 631 Punkten vor Großbritannien (466), Spanien (459) und Schweden (438). Platz fünf für Serbien, das beste Ergebnis seit 2007.