Zweieinhalb Monate ist Stefanie Groiss-Horowitz als neue ORF-Programmdirektorin im Amt, zudem übernahm sie die Aufgabe als Channelmanagerin von ORF 1 – in dieser Funktion verwehrt sie sich gegen den gern kolportierten Begriff "Baustelle" für den "jungen" Sender der ORF-Flotte, der sich vor allem an die 12- bis 49-Jährigen richtet. Sie spricht von "einer Neupositionierung für die Kernzone" und bestückt ab Ende April, spätestens ab Anfang Mai den Vorabend ab 17.40 Uhr durchgehend mit Eigenproduktionen, nachdem US-Serien durchs Streaming-Angebot schon lange kein Zugpferd mehr sind.
So startet ein neues Quiz, basierend auf einer Vorlage der Wiener Spielkartenfabrik Piatnik, dessen Moderation und Titel Groiss-Horowitz noch nicht verraten will. Es sei humorvoll und temporeich; "beim Hingleiten in den Feierabend" könne man es leicht nebenbei verfolgen. Im Anschluss folgt das bewährte "Q1 – Ein Hinweis ist falsch" mit Oliver Polzer, dann die durchgeschaltete "Zeit im Bild" mit Sport. Gegen 20 Uhr gibt es ein knapp 15-minütiges Comeback vom "ZiB Magazin".
Im Hauptabend will Groiss-Horowitz mittwochs öfter ein "ORF 1 Spezial" ausprobieren. Es sei ein "serviceorientiertes Gefäß mit Themen, die die junge Zielgruppe beschäftigt", sagt die 45-Jährige – am 23. März zu "So trifft uns der Krieg" mit Mariella Gittler und Christoph Feurstein als Moderatoren. Mittwochs soll es ab Herbst auch eine "Planet Show" (Arbeitstitel) als neues Magazin mit "journalistischer Unterhaltung" geben, wie es Groiss-Horowitz nennt – über Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen.
Im wichtigen fiktionalen Bereich zehrt sie noch von den Weichenstellungen ihrer Vorgängerin Kathrin Zechner. Noch im Frühjahr feiert die Serie "Alles finster – Überleben für Anfänger" mit Martina Ebm auf dem Sendeplatz der "Vorstadtweiber" Premiere, die einen langen Stromausfall komödiantisch erzählt.
Ab April wird "Biester" gedreht, das "Weiber"-Nachfolgeprojekt. Es ist nicht als "Ableger" zu verstehen, sondern dreht sich um die Lebenswelt von 20- bis 30-jährigen Frauen. Bei den Landkrimis hinterließ Zechner gleich fünf Filme: zwei aus der Steiermark, je einen aus Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich.
Im Kinderprogramm wird die "Mini-ZiB" für kindgerechte Nachrichten und Erklärungen reanimiert; Thomas Brezina bleibt dem ORF als Formatgeber erhalten, wie Groiss-Horowitz bestätigt. Hinsichtlich des digitalen ORF-Players, der ja noch eine Gesetzesnovelle braucht (erhofft für den Sommer), sucht man nach neuen Input-Gebern, um "variantenreicher und vielfältiger zu sein".