Wer schon die erste Staffel über eine Amerikanerin in Paris als seltsam doofe Aneinanderreihungen von Stereotypen abgetan hat, braucht nicht weiterlesen. „Gott schütze uns vor Himmel, Hölle und Emily in Paris“, whatsappte mir eine liebe Kollegin. Nun denn: Wer Lust auf die Leichtigkeit des Seins hat, kann sich in Zuckerwatte packen lassen und für zehn Folgen der wirklichen Welt verschließen, ohne einen Science-Fiction-Film anschauen zu müssen.

Denn die Fortsetzung knüpft nahtlos am Traum einer Stadt an, in der es weder Gelbwesten noch Masken im Straßenbild gibt (obwohl 2021 in Paris gedreht), sich die Arbeit scheinbar von selbst erledigt und in der Mode gilt: Alles ist erlaubt! Nur nicht zu schlicht!

Wer sich für die synchronisierte deutsche Fassung entscheidet, darf sich wundern, warum nur Sylvie, die Chefin der Marketingagentur, einen ausgeprägten französischen Akzent hat. Die Originalversion macht Sinn. Und wer Emilys Wochenend-Destination Côte d’Azur besser kennt als die Drehbuchautoren, weiß, dass das wunderbare Grand-Hotel du Cap-Ferrat nicht bei Saint-Tropez, sondern bei Nizza liegt – aber für die Amerikaner ist 1,45 Stunden Fahrzeit eben „um die Ecke“.
Fazit: Unsere Zeit kann ein Märchen gut vertragen!