1 Was mögen Sie an sich?
Dass ich darauf warten kann, bis mich die Kleine Zeitung so etwas fragt – und ich die Antwort nicht täglich auf Social Media gebe.

2 Was fehlt unserer Gesellschaft?
Zu erkennen, wer sich mit einer Sache fundiert befasst – und wer nur Aufmerksamkeit heischend herum irrlichtert. Ich versuche, durch meine Arbeit die Unterscheidung ein wenig zu erleichtern.

3 Wann hatten Sie zuletzt Angst? Wie haben Sie sie bewältigt?
Angst hatte ich schon seit Schulzeiten nicht mehr. Aber manchmal tiefe Sorge. Als Elternteil hat man die immer wieder. Und in meiner Zeit als Journalist gab es auch Stunden, da hatte ich ernste Sorge um unsere Gesellschaft.

4 Was gibt Ihnen Hoffnung?
Hoffnung macht, in Milieus ganz verschiedener Weltanschauungen immer wieder einen Menschen kennenzulernen, der den ehrlichen Willen hat, die Gesellschaft zusammenzuführen. Es überrascht mich zuweilen sehr positiv, unerwartet auf einen Humanisten zu treffen.

5 Ihre Lieblingsserie? Warum?
Natürlich „Walking on Sunshine“ auf ORF 1. Nicht nur, weil ich da gelegentlich mitspiele. Vielmehr, weil das ein wunderbares Spiegelbild unseres redaktionellen Alltags ist. Die Serie ist weniger fiktional, als man meinen mag.

6 Mit dem Wissen und der Erfahrung von heute – was würden Sie Ihrem jugendlichen Ich ausrichten?
Auch die Mächtigen und Einflussreichen kochen sehr oft nur mit Wasser. Keine Scheu!

7 Welches Buch muss man gelesen haben und warum?
Man muss viel lesen: viele Zeitungen, viele Bücher. Aber „Berlin – Linz“ von Tarek Leitner empfehle ich wärmstens. Da kann man dann wunderbar mit mir drüber diskutieren. Muss man aber nicht.

8 Was würden Sie gerne noch lernen wollen?
Ein „verdammt gutes“ Buch zu schreiben. „Gut“ geht schon ganz gut …

9 Was bereuen Sie? Und warum?
Gewiss habe ich anderen gegenüber Fehler gemacht. Aber mir gegenüber habe ich nichts zu bereuen.

10 Was hat uns Corona gelehrt?
Manch hohl gewordene Begriffe in Sonntagsreden wieder mit Substanz zu erfüllen. „Freiheit“ etwa. Nur wenn sie uns fehlt, können wir sie schätzen. Sie wegen eines Virus einzubüßen, ist allemal besser als wegen eines autoritären Führers. Und „Diktatur“. Ich finde, man kann alles mit der Nazi-Zeit vergleichen. Aber man kann am Ende auch feststellen, es ist eben doch nicht gleich.