Die Erholung der Wirtschaft habe auch die Rundfunksender erreicht. „Wir sind im zweiten Halbjahr komplett ausgebucht“, erklärt ProSiebenSat1Puls4-Chef Markus Breitenecker gestern. Von einem ähnlichen Werbeniveau wie 2019 spricht der designierte ORF-Chef Roland Weißmann.
„Die Zukunft der Medien ist eng verbunden mit der Zukunft der Demokratie“, bekannte sich Medienministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) gestern in der Eröffnungsrede der Wiener Medientage zur Pressefreiheit. Danach ging es um Vertrautes: Werbemarkt, die Konkurrenz durch Streaminganbieter, Medienpolitik und die Frage der Kooperation. Die Themen der Medientage sind seit Jahren unverändert. Anders als in den vergangenen Jahren ist dieses Mal die Tonalität, etwa wenn Weißmann über die Zusammenarbeit mit Privatsendern sagt, es dürfe keine Denkverbote geben. Das kam bei Breitenecker, der mit Stefanie Groiss-Horowitz die Puls4-Senderchefin an den ORF verlor, gut an: „Ich freue mich wirklich, dass da jetzt neue Töne kommen vom ORF“. Möglichkeiten zur Kooperation sieht er bei den Inhalten, auch beim schwierigen Thema Werbeerlöse.
Auf eine Erfolgsgeschichte mit steigenden Quoten und "vollen Auftragsbüchern" konnte gestern Servus-Intendant Ferdinand Wegscheider verweisen. Auf die Frage nach dem mittelfristigen Ziel bei den Marktanteilen, erklärte er, er wäre der Falsche, würde er sich nicht eine zweistellige Quote wünschen. Im August lag Servus bei vier Prozent. Wegscheiders Ansage geht in Richtung ORF 1.
Einen entspannten Auftritt hatte Noch-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Als großen Erfolg seiner Laufbahn bezeichnete er die gelungene Verhinderung der Zerschlagung des ORF durch die türkis-blaue Regierung. Nicht gelungen sei, die Politik von der Dringlichkeit einer ORF-Gesetzesnovelle zu überzeugen: „Da hat Roland Weißmann gute Voraussetzungen das besser zu machen.“
Nachfolger von Helga Rabl-Stadler bei Salzburger Festspielen – zuletzt kursierte das Gerücht – werde er nicht werden, erklärte Wrabetz: "Sie ist ein Denkmal für sich".