Maske rauf, Maske runter. Hose runter, Hose rauf. Berlin ist anders, auch beim „Tatort“, wo Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) seit 2015 ermitteln. Geschätzt dafür, Lektionen in Fächern zu erteilen, die in der Schule nicht gelehrt werden, haben die beiden Berliner Ermittler auch am Sonntagabend wieder Lehrreiches im Gepäck: Neben einer Nachschulung im Fach Coolness ist es insbesondere die Berliner Wohnungskrise, über die einiges zu erfahren ist.
Der obligate Mord trifft den Sohn einer kleineren Immobiliendynastie. Die Liste der Verdächtigen ist lange. Ein Motiv hat jeder, den die skrupellosen Geschäftspraktiken des Opfers ins Unglück getrieben beziehungsweise „entmietet“ haben, wie es euphemistisch heißt. Nur, um die Wohnung danach „luxuszusanieren“. Über allem schwebt die Frage: Wie wollen wir wohnen? Wie sollen wir uns das leisten können? Und wer sind „wir“?
Für Fans des sonntägigen Krimis geht es mit dem Fall aus der deutschen Hauptstadt in die Sommerpause. Die Frühjahrssaison lief gut, 790.000 Zuschauer hatten die „Tatort“-Premieren heuer im Schnitt im ORF. Die Millionengrenze wurde zweimal vom charmanten Austro-„Tatort“, einmal von den lustigen Münsteranern übersprungen. Ein solcher Publikumshit waren die Berliner nie. Macht nichts. Dafür gibt es dort viel zu lernen.