Warum sagt man das Dschungelcamp dieses Jahr nicht einfach ab?“, fragt eine Userin auf der Facebook-Seite der RTL-Show „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Hintergrund sind nicht etwa die Wiederholung des Immergleichen, sinkende Trefferquoten beim Humor oder der Ideenmangel.

Dass vielen „Dschungel“-Fans schon vor dem Start der 14. Staffel die Lust auf die Show vergeht, liegt an den verheerenden Bränden, die Australien seit Wochen in Atem halten. Die Bilder von Feuertürmen und verendeten Tieren gehen um die Welt. Da kommen selbst einigen Teilnehmern Zweifel: „Aus gegebenem Anlass ist es tatsächlich paradox, dass wir für eine Unterhaltungsshow in ein Land fliegen, in dem gerade Menschen um ihr Leben kämpfen und viele, viele Tiere diesen Kampf bereits verloren haben", erklärt der frühere „Gute Zeiten, schlechte Zeiten"-Darsteller RaúlRichter.

Die echten Probleme des Dr. Bob

RTL versucht sich an der Flucht nach vorne und nutzt das Feuer, um vorab die Aufmerksamkeit auf die Regenwaldshow zu lenken: „Dr. Bob bangt um sein Haus in Australien“, war vor einigen Tagen in einer Mitteilung des Senders zu lesen. Das Haus des Show-Arztes, der mit bürgerlichem Namen Bob McCarron heißt und freilich kein echter Arzt ist, liegt nur wenige Kilometer von der Flammenfront entfernt: „Vor fünf Tagen habe ich mein Haus evakuiert“, hat McCarron aktuell wichtigere Probleme als die Frage, ob ein deutscher „Promi“ Schwierigkeiten beim Verspeisen tierischer Genitalien hat.

Die Figur des Dr. Bob zählt seit Beginn zum festen Ensemble der erneut von Sonja Zietlow und DanielHartwich moderierten Show. Die Kandidaten werden großteils aus einem Pool von Reality-Show-Teilnehmern ausgewählt. Ausnahmen von der Regel: Schauspielerin Sonja Kirchberger und der deutsche Ex-Politiker GüntherKrause.
Eine Weile schmückte sich das Feuilleton mit dem Kuriositätenkabinett im Regenwald und nutzte es als Schauobjekt gesellschaftlicher Zustände. Aber die Banalität überholte in der x-fachen Repetition die Substanz. Was bleibt, ist eine millionenteure Unterhaltungsmaschine, die Jahr für Jahr auf den Unterhaltungswert von C-Promis und Emotionalisierung setzt.

In Bezug auf den kulinarischen Ekel bringt die 14. Staffel immerhin eine Neuerung: Der Verzehr lebender Tiere wird aus Tierschutzgründen untersagt.