Er macht zwar nebenbei als Sänger und Gitarrist Folkpop-Musik und hatte mit seiner Band „The More or The Less“, die zwei Alben produziert hat, etliche Auftritte, doch die plötzliche große Aufmerksamkeit scheint Tobias Pötzelsberger fast unangenehm. Seit der Oberösterreicher vergangenen Samstag fast sechs Stunden live die Sonderausgaben der „Zeit im Bild“ moderiert hat, häufen sich die Interviewanfragen, heute sitzt er als Talkgast am Tisch bei Barbara Stöckl.
Im Gespräch mit der Kleinen Zeitung gibt sich der 36-Jährige bescheiden und zeigt er sich ob der Reaktionen erfreut – vor allem, weil „der ORF zeigt, was er kann und wofür er da ist. Ich freue mich für unser Team, es war eine gemeinsame Leistung. Ich hatte die sichere Situation des Studios, andere standen direkt im Feld“, betont er. Und meint damit etwa Matthias Westhoff und Simone Stribl.
Landesstudios als Kaderschmiede
Vorbereiten auf so einen Tag X könne man sich nicht wirklich, „dafür sind wir aber eben alle ausgebildet. Mir hilft es dabei, innenpolitischer Fachreporter zu sein“, sagt Pötzelsberger, der sich seine Arbeitszeit zwischen Moderationen (ZiBs ab 7 Uhr früh) und der Tätigkeit als Innenpolitik-Reporter teilt. In Salzburg hat er das Studium der Politikwissenschaften abgeschlossen, dort war er 14 Jahre im ORF-Landesstudio tätig.
„Die Landesstudios sind eine tolle Kaderschmiede. Mit ihrem Mix aus Radio und Fernsehen bietet sie eine große Fläche an, wo man sich live ausprobieren kann. Ich lernte etwa viel bei ,Radio Salzburg Mittagszeit‘, eine Diskussionssendung mit Live-Gästen und Live-Anrufern. Mit 35 habe ich mir gedacht: Der ORF ist ein so vielfältiges Unternehmen, das möchte ich nutzen und mehr ausprobieren.“ Letzten Oktober trat er den Dienst auf dem Wiener Küniglberg an. Und nun kennt und schätzt ihn ein Millionenpublikum.
Privates erzählt er kaum: "Privat soll privat bleiben. Ich möchte als Journalist wahrgenommen werden", erklärt Pötzelsberger. Musikalische Vorlieben nennt er uns aber noch: "Ich mag die Beatles, vor allem ihren Song ,Blackbird', Eric Clapton und neuerdings The Milk Carton Kids."