Nicht nur die Finanzierung des ORF ist ein Schwerpunkt im neuen ORF-Gesetz, an dem die Regierung arbeitet, sondern auch die Führungsstruktur. Alles deutet auf einen vierköpfigen Vorstand hin, über dessen Besetzung auch noch die nächsten Monate spekuliert werden darf. Ob Österreichs bester Slalom-Fahrer neben Marcel Hirscher, nämlich der derzeitige Generaldirektor Alexander Wrabetz, Teil dieses „Präsidiums“ sein wird, ist viel unsicherer als die Zukunft von Lisa Totzauer (derzeit Channelmanagerin von ORF eins, davor seit 2013 war sie Infochefin von ORF eins), Kathrin Zierhut (leitet seit Herbst 2018 die Abteilung für Personalentwicklung) und Thomas Prantner (derzeit stellvertretender Direktor für Technik, Online und neue Medien). Totzauer dürfte ein ÖVP-Ticket bekommen, Zierhut und Prantner haben das Vertrauen der FPÖ.

Offen: die Besetzung des vierten Platzes – der in der ÖVP bestens vernetzte Roland Weissmann (früher im Büro von Richard Grasl und derzeit zuständig für die Produktionswirtschaft des ORF) wäre eine Option. Dem Anscheingar nicht darüber nachgedacht wird, wer für ein krreatives rot-weiß-rotes Programm brennen könnte - wie es Kathrin Zechner als Programmdirektorin und Wegbereiterin vieler Erfolge (von "Vorstadtweiber" über "Das Sacher" und Landkrimis bis zu heimischen "Universum History"-Abenden) tut.

Mit dem neuen ORF-Gesetz könnte freilich der Zentralismus gestärkt werden – wogegen sich die Landesstiftungsräte wappnen. Vor allem kursieren Gerüchte über eine Dezimierung der Bundesländer im obersten Aufsichtsgremium – sie dürften dann zwar noch beraten, aber weniger entscheiden. Hinter vorgehaltener Hand spricht man von einer Degradierung zu einer Art Publikumsrat, die sieben von neun Landesstiftungsräten treffen könnte.
Am 14. Mai treffen sich nun alle Landesstiftungsräte in Pörtschach zu einer Klausur, um an einer gemeinsamen Resolution zu arbeiten. In der es auch um die Bedeutung der Regionalisierung und der Landesstudios geht. Angesagt haben sich auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.
Das nächste Plenum des Stiftungsrates ist schon am 28. März auf dem Küniglberg.