Es geht langsam ans Eingemachte: Würstenchenverkäufer Chris Töpperwien - Testosteron-Antipode von Bastian Yotta - ist sehnlichst bemüht, dem Muskelmann seinen Zauber zu rauben. Das rituelle und motivationsschwangere „Miracle Morning“ motiviert Chris bloß zu Häme: „Das ist wie jeden Morgen zum Klo und kacken gehen. Das ist immer wieder derselbe Scheiß.“ Das hat Unterhaltungswert. Jedoch: Wenn nicht bald die Federn fliegen, wird der Hahnenkampf in der Dauerschleife zum Mühsal.
Auch TommiPiper hat es nicht leicht. Die Verstopfung plage ihn, lässt der 77-Jährige fünf Millionen Deutsche und rund 250.000 Österreicher mit seiner Alf-Stimme wissen. Ob er den Einzug in den Dschungel bereut? Er kann zumindest nicht sagen, es nicht besser gewusst zu haben: „Meinen Sie den Schwachsinn im Urwald?“, sagte er vor zwei Jahren zur „Bild“. „Das Schmerzensgeld für den Blödsinn kann mit keiner bezahlen. Ich war schon Alf. Ich muss mich nicht auch zum Affen machen.“ Heute weiß man: Affe mit Verstopfung.
So wie Tommi ging es auch anderen: Maren Gilzer fiel durch den Satz auf, „lieber Putzen als Dschungel“. Wenig später biss sie dann in Tiergenitalien. Den gleichen Satz wie Gilzer ließ auch Guido Maria Kretschmer vor einiger Zeit fallen. Seine IBES-Teilnahme steht allerdings noch aus: Vermutlich muss sein Stern erst sinken, bevor er in den Regenwald-Untiefen nach Sternen sucht.
Man bringe die Kätzchen
Zur „Dschungelprüfung“ musste am zweiten Tag die tränenerprobte Gisele Oppermann (Ex-„Topmodel“) antreten. Mit ihrer Arbeitsverweigerung im Tunnel des Grauens – offenbar hatte sie mit kuscheligen Bewohnern gerechnet – brachte sie das Moderatorenduo auf die Palme. Daniel Hartwich: "Aber Dschungelcamp hast du schon einmal gekuckt vorher?“ Und Sonja Zietlow: „Oder bist du vielleicht wegen des Geldes hier?“ Wieder Hartwich: „Gisele, ganz ehrlich. Wir haben dir jetzt wirklich viel erklärt und du hast jetzt nicht so wahnsinnig viel geleistet.“ Am Ende waren es fünf von zwölf Sternen, was die Kandidaten weder glücklich noch satt machen dürfte. Dazwischen wurde geheult. Und Spoiler: Nicht zum letzten Mal.
Giseles Nachfolgerin bei der Dschungelprüfung ist Gisele. Die sadistischen IBES-Anrufer haben Blut geleckt.
Resümee des zweiten Tages
„Unsere Stars“ streuen Hartwich und Zietlow regelmäßig ein. Die Begrifflichkeit hält dem Wahrheitscheck stand, wenn sich „unsere“ auf den Kosmos der Show bezieht. Aber Promistatus war ohnehin nie ein Garant für Unterhaltungswert im Dschungel.
Die RTL-Show wirkt routinierter als in den vergangenen Jahren: Als hätte man sich abgefunden, ein anachronistisches Überbleibsel, ein Dinosaurier der TV-Landschaft zu sein. Man muss nichts mehr beweisen, braucht weder große Stars noch große Aufreger und auch die Moderation von Zietlow/Hartwich hat an bemühter Bissigkeit verloren. Das muss nicht schlecht sein.
PS: Es war Evelyn Burdeckis großer „Miracle Morning“-Vorsatz für den zweiten Tag und sie konnte ihn nicht umsetzen: „Mein Ziel ist es, dass ich heute Schweinearschloch wirklich aufesse.“ Morgen vielleicht.