Die „Landkrimis“ sind eines der Erfolgsprojekte des ORF der letzten Jahre. Momentan entsteht unter der Regie von Wolfgang Murnberger mit „Steirerkreuz“ (Roman Claudia Rossbacher) der bereits dritte grün-weiße Fall. Vor der Kamera steht auch Eva Herzig: Die Salzburger Schauspielerin über schwierige Peymann-Zeiten und Drehbuch-Prickeln zwischen ihr und Hary Prinz.

Frau Herzig, Sie haben die Rolle der Eva Merz von der Spurensicherung bereits im zweiten Film „Steirerkind“ gespielt.
EVA HERZIG: Ja, aber sie wurde jetzt massiv vergrößert und Eva ist in den neuen Fall stark involviert. Die Geschichte führt in die dunklen Geheimnisse einer der reichsten Familien der Gegend. Ein Mitglied dieser sehr katholischen Familie wird ermordet. Und Scheinmoral spielt eine wesentliche Rolle. Der Kommissar ist wieder Hary Prinz und zwischen uns prickelt es laut Drehbuch ein bisschen.

Haben Sie noch eine starke Bindung an die Steiermark?
Ja, weil ich dort eine sehr schöne Zeit verbrachte und die wunderbare Margit Jautz als Sprechlehrerin hatte. Wie gut sie war, merkte ich erst später, als ich mich wunderte, wie manche Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne oder im Fernsehen gesprochen haben.

Sie waren zuletzt auch bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“ beschäftigt, haben sich aber im diesjährigen Sommer verabschiedet. Was waren die Gründe?
Diese Zeit war spannend, weil ich in zwei verschiedenen Inszenierungen Schuldknechts Weib spielte. Zuerst unter der Regie von Crouch und Mertes, dann unter Michael Sturminger. 2016 war die Rolle als Opfer und leidende Frau angelegt, unter Sturminger war alles vollkommen anders: Ich kam im Chanel-Kostüm und mit Prada-Schuhen sexy geschminkt auf die Bühne. Ich hätte auch heuer wieder dabei sein sollen, doch es gab interessante Filmangebote – und ich kam aus dem Vertrag raus.

Am Theater haben Sie seinerzeit ja einen Katapultstart hingelegt, mit der Julia in „Romeo und Julia“ als Höhepunkt ...
Das war 1995 unter der Regie von Karlheinz Hackl. An der Burg war ich von 1991 bis 1999.

Also in der Peymann-Zeit. Da gibt es sicher vieles zu erzählen.
Ich war 19, als ich engagiert wurde. Peymann war für mich immer ein toller Theatermann, und an der Burg spielen zu dürfen, schien mir wie ein Luxusleben. Sich den ganzen Tag mit Menschen beschäftigen zu dürfen, das musste ja eine tolle Chance sein, zu reifen. Doch ich wurde relativ rasch enttäuscht, weil ich sehr viel Angst und Druck erlebte und mir eines Tages sagte: So möchte ich nicht enden!

Bitte um ein Beispiel.
Weil wir eben von „Romeo und Julia“ gesprochen haben: Das war ein Riesenerfolg und wir haben lange gefeiert. Am nächsten Morgen kam jedoch ein Anruf von Generalsekretär Gerhard Blasche. Peymann, meinte er, wolle mir gratulieren. Er würde momentan „Schlacht um Wien“ inszenieren und hätte mich gern dabei.

Und?
Ich stand einen Monat lang auf der Probebühne im Wiener Arsenal, ohne Text. Später erklärte Peymann, er habe nur wissen wollen, wie ich reagieren würde. Solche Psychospiele schienen mir unnötig. Außerdem wollte er einen bei den Proben dauernd dabei haben, selbst wenn man in einem Stück nur in Szene vier und fünf zu tun hatte. Das galt auch für die ersten Schauspieler des Hauses. Mir schien es Lebenszeitverschwendung. Deshalb mein Abschied im Jahr 1999. Noch was: Ich hatte das Gefühl, dass Leute, die nur im Theater leben, weltfremd werden. Da steht man auf der Bühne, erzählt vom Leben und hat eigentlich keine Ahnung davon …

Darf man heute am Theater noch mit Ihnen rechnen?
Fallweise, ja. Ab 12. November trete ich mit Gerti Drassl und Maddalena Hirschal im Wiener Theater in der Walfischgasse unter der Regie von Peter Patzak in „Akte in Schweigen vermählt“ auf.

Ansonsten aber lieber Film?
Ja, weil das für eine alleinerziehende Mutter – meine Söhne Moritz und Valentin sind neun beziehungsweise sechs Jahre alt – familienfreundlicher ist.