In der internationalen Koproduktion „The Team II“ verkörpern Sie vier Folgen lang Tebos Meyer, einen Galeristen, der Profit aus Kriegskunst macht. Im Laufe der Miniserie plagen diese Figur dann doch Gewissensbisse. Ist so ein innerer Konflikt eine gute Ausgangslage für eine interessante Figur?
MANUEL RUBEY: Jetzt muss ich keine Antwort geben, denn genau das ist der Punkt. Es geht um diesen Konflikt, die inneren Diskrepanzen, wo man als Schauspieler etwas zu spielen hat. Diese inneren Vorgänge finde ich viel spannender als biografische Details. Ich suche mir immer einen Einstiegszustand und bei dieser Figur ist das die Überforderung.

Welche Konfliktpotenziale schätzen Sie besonders?
Ich finde es menschlich, diesen Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit auszuloten. Ich finde, dass guter Humor in diesem Fenster passiert, in dem, dass wir uns alle ein bisschen klüger, schöner, besser und interessanter machen wollen, als wir tatsächlich sind, und daran existenziell scheitern. Dieses Scheitern ist es, was mich interessiert.

Was ist für Sie guter Humor?
Ich könnte jetzt hundert Beispiele nennen, wer guten Humor macht. Gut ist Humor dann, wenn jemand etwas riskiert, man sich bloßstellt, etwas bloßlegt. Wenn er dich – wie ein Schlag beim Boxen – völlig unvorbereitet trifft. Dann ist das entwaffnend.


Zurück zu „The Team II“: Durch die europäische Kooperation ist die Liste im Abspann lang. Die Serie spielt in Österreich (Graz), Deutschland, Belgien und Dänemark. Spürt man dieses internationale Flair auch am Set?
Man spürt das, weil alles ein bisschen größer und wichtiger ist. Von jeder Abteilung wuseln drei Mal so viele Menschen herum wie sonst.

Reizen Sie Seriencharaktere? Ganz viele haben Sie ja noch nicht gespielt.
Es kommt immer aufs Drehbuch an, aber wenn eine Serie gut geschrieben ist, dann ist es das Schönste, weil man mehr Möglichkeiten hat, einen Charakter über längere Zeit zu entwickeln, als in 90 Minuten.

Demnächst stehen Sie erneut als Kommissar für den Salzburger Landkrimi mit Stefanie Reinsperger vor der Kamera.
Wir haben lange nicht gewusst, ob es weitergeht. Es gäbe fünf, sechs Romane von Manfred Baumann. Einmal muss man auch ermitteln, das gehört dazu.

Warum?
Man muss einmal reiten, einmal fechten, einmal schießen und einmal einen Polizisten spielen.

Schon alles abgehakt?
Ja. Ich bin damit durch.

Neue Träume?
Ich denke, dass die Menschen ein Bedürfnis nach Geschichten haben, insofern wäre eine Serienhauptrolle, wo man richtig viel Zeit hat zur Figurenentwicklung, schon ein Traum.