Parteigründer Frank Stronach sagt sein ORF-"Sommergespräch" ab. Grund sei die "fortgesetzte Feindseligkeit des ORF" gegen seinen Mandanten, schrieb Stronachs Anwalt Michael Krüger am Montag in einer Aussendung: Vom ORF seien "erneute Verletzungen des Objektivitätsgebots vor, bei und nach Sendungen mit oder über Frank Stronach zu erwarten".
Derzeit gebe es drei offene Rechtsstreitigkeiten zwischen Stronach und dem ORF. "Der ORF lässt nichts unversucht, Frank Stronach fortgesetzt zu denunzieren", heißt es in der Aussendung vom Montag. Dann setze der ORF "enorme und letztlich vom Gebührenzahler zu tragende Geldmittel ein, um die Verfahren jahrelang zu verzögern. Vor dem Hintergrund ist auch für das heurige Sommergespräch eine faire Interviewführung und anschließende Berichterstattung nicht zu erwarten."
In den Rechtssachen geht es um die Causa Reifnitz, um den "Plemplem"-Kommentar des Politologen Peter Filzmaier sowie eine Aussage des früheren Team-Stronach-Bundeskommunikationschefs Hary Raithofer im Ö3-"Frühstück bei mir".
Stronachs "Sommergespräch" hätte am Montag, dem 31. Juli über die Bühne gehen sollen und wäre zugleich quasi seine politische Abschiedsvorstellung gewesen. Denn der Austro-Milliardär hatte bereits vor längerem angekündigt, seiner 2012 gegründeten Partei künftig weder seinen Namen zu leihen noch sie weiterhin zu finanzieren. Bei der Nationalratswahl 2017 wird das Team Stronach nicht antreten, Ende des Jahres soll es aufgelöst werden. Bei den Wahl-Konfrontationen im ORF ist es deswegen auch nicht dabei.
Online-Special statt Stronach-Interview
Somit beginnen die ORF-"Sommergespräche" erst eine Woche später - am 7. August. Eine Polit-Sendung wird es am kommenden Montag trotzdem geben - online. In einer ersten Reaktion auf die Absage von Stronach lässt der Sender nämlich mitteilen: "Ohne auf die in der Aussendung geäußerten Vorwürfe und Verfahren, die zum Teil Jahre zurück liegen, einzugehen: Wenn Frank Stronach seine bis zuletzt bestehende Zusage zu den Sommergesprächen zu kommen, zurückzieht, dann ist das bedauerlich. Der ORF plant den nunmehr frei gewordenen Studiotag dennoch zu nützen. Tarek Leitner wird im "Sommergespräche"-Studio vor dem Parlament mit politisch interessierten Bürgerinnen und Bürgern über deren Wünsche, Ängste und Anliegen an die Politik diskutieren. Die Höhpunkte dieses "sechsten Sommergesprächs" werden nicht im TV sondern Online und in den Social Media des ORF zu sehen sein", heißt es am Küniglberg.
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