Sandra Maischbergers Talk über die G20-Krawalle in Hamburg endete am Mittwochabend im Eklat: Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach verließ nach einer hitzigen Diskussion vor laufenden Kameras die ARD-Live-Sendung. Zuvor war er hart mit der Ex-Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth aneinander geraten. Bosbach hatte Ditfurth unter anderem vorgeworfen, die Krawalle zu verharmlosen und den ebenfalls in der Talkrunde sitzenden Hamburger Hauptkommissar Joachim Lenders mehrfach "in geradezu unverschämter Weise angegangen" zu haben.
"Unerträglich"
"Frau Ditfurth ist persönlich, vom Verhalten und ihrer (...) Argumentation unerträglich. Das muss ich nicht mitmachen", sagte der Bundestagsabgeordnete und verließ empört die Gesprächsrunde. Ditfurth hatte unter anderem gesagt, in Hamburg seien Menschen in ihren Grundrechten verletzt und nicht-vermummte Journalisten verprügelt worden, weil anderswo "einige Leute schwarz gekleidet" waren.
Zweiter Zwischenfall
Nach Bosbachs Abgang bat Maischberger seine Kontrahentin, das Podium ebenfalls zu verlassen, um "die Parität" in der Runde wieder herzustellen. Ditfurth blieb aber sitzen. Bosbach verteidigte später sein Verhalten. „Es wäre vielleicht besser gewesen, noch früher zu gehen", sagte er. Die permanente Mischung aus Dazwischenquatschen und Grimassenschneiden von Ditfurth sei eine echte Zumutung gewesen. Gesehen haben die Sendung am Mittwochabend im Schnitt 1,7 Millionen Deutsche und 41.000 Österreicher.
Sandra Maischbergers Reaktion auf die Sendung: "Ich bedaure sehr, dass Wolfgang Bosbach unsere Runde vorzeitig verlassen hat. Mein Versuch, ihn zum Bleiben zu bewegen, schlug leider fehl. Das ist immer eine Niederlage in einer Sendung, deren Aufgabe es ist, Menschen ins Gespräch zu bringen – gerade, wenn sie noch so unterschiedliche Meinungen haben. Wir wollen gesellschaftliche und politische Kontroversen im Fernsehen so führen, wie sie im Leben stattfinden: ungeschnitten und ungeschönt. Das tut manchmal weh. Auch mir, wenn es nicht gelingt, meine Gäste im Dialog zu halten."